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The Sore Losers – Schrille B-Movies und Garage-Rock aus Belgien

Whiskey-Soda: Hallo Jungs, unser Magazin heisst ja Whiskey-Soda und unsere Eröffnungsfrage ist oft: Was trinkt ihr, wenn ihr eingeladen werdet? Whiskey-Soda oder lieber belgisches Bier?

The Sore Losers: Naja, Belgier sind ja echte Bier-Kenner und ich finde, dass das auf uns als Band absolut zutrifft, wenn ich das mal so sagen darf. Um genauer zu sein: Wir lieben es, neue Sorten zu verkosten. Falls also irgendjemand auf die dumme Idee kommt, uns zu sich nach Hause einzuladen: Bitte ein leckeres, kühles Pils aus einer regionalen Brauerei!

WS: In Eurer Heimat Belgien seid ihr ja schon recht bekannt und erfolgreich, aber in Deutschland steht das noch aus. Seid doch so freundlich und stellt euch kurz vor. Für was für eine Art von Musik steht ihr Jungs?

SL: Wir spielen Bluesrock mit Garagen-Attitüde. Eher rotzig, aber auf eine eigentümlich Art auch schön. Also: Schöne, harte Riffs für die Jungs, aber auch genügend Groove für die Mädels. Viele Fans und Kritiker sagen, dass wir sie an The Raconteurs erinnern – und das nehmen wir als echtes Kompliment.

WS: Wann man eure Musik so anhört, erkennt man viele unterschiedliche Einflüsse von Rockbands von den sechzigern bis heute. Blues, Garage-Rock, Country und andere Stile nennt ihr auf eurer Facebook-Seite. Die letzten Jahre gab es ja ein Revival sogenannter Retro-Rock-Bands. Seht ihr euch als Teil dieses Revivals? Wenn ja – warum? Und wenn nein – warum nicht?

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SL: Dass Garagenrock sich im Mainstream durchsetzen konnte passierte schon in den frühen 2000er-Jahren mit Bands wie den White Stripes, The Strokes, The Von Bondies, The Datuns. Damals gab es unsere Band noch gar nicht. Aber wir alle spielten schon zu jener Zeit in anderen Bands und standen auf Sachen von den Oblivians, The Dirtbombs und The Detroit Cobras. Ich denke, dass eher jene Bands ein Garagen-Rock-Revival eingeläutet haben. Was die Retro-Bands angeht, ist das aus meiner Sicht nochmal eine andere Schiene. Wir wollen jedenfalls nicht in der Vergangenheit leben oder einen Teil der Vergangenheit zurückbringen. Rockmusik war ja auch nie wirklich verschwunden und das wird sie meiner Meinung nach auch nie. Gitarrenmusik strahlt so unglaublich viel Energie aus, von der sie sich alleine am Leben halten kann. Da braucht es keine Reanimnation durch Bands, die da was beleben wollen. Ich denke, dieses Retro-Revival ist eher etwas, womit die Musikindustrie und die Presse angefangen hat. Die ganzen Bands wurden eben auf einmal in den Mainstream hochgelobt – aber es gab viele ja schon vorher. Und dieser Kreislauf wird auch nicht enden.

WS: In eurer belgischen Heimat habt ihr schon auf den bekanntesten und grössten Festivals „Pukkepelpop“ und „Rock Werchter“ vor einem grossen Publikum gespielt. Aber jetzt betretet ihr in Deutschland ja Neuland in kleinen Clubs. Wie fühlt sich das an? Habt ihr euch konkrete Ziele gesetzt?

SL: Unser wichtigstes Ziel ist es, Spass zu haben und mit so vielen Leuten wie möglich in Kontakt zu kommen. Wir wollen das in Deutschland solide von der Basis her angehen und dazu braucht es einfach Musikliebhaber mit Geschmack. Wir hoffen einfach, dass der eine oder andere das Risiko eingeht und ein Ticket für den Auftritt dieser unbekannten Band aus Belgien zu kaufen, sich unsere Musik anzuhören und nach dem Konzert mit uns ein Schwätzchen zu halten. Und von da an werden wir sehen, wie es weitergeht.

WS: Wie habt ihr euch als Band überhaupt kennengelernt und wie kam es zu der jetztigen Zusammensetzung von The Sore Losers?

SL: Wir waren alle in der sehr überschaubaren, regionalen Musikszene zu Hause und da kennt man sich untereinander und läuft sich hier und da über den Weg. Als Cedric, unser Gitarrist ein paar erste Songs geschrieben und dafür einen bestimmten Sound im Sinn hatte, hat er mich als Sänger und Rhythmusgitarrist rekrutiert. Zusammen haben wir dann Kevin und Alessio als Rhythmus-Sektion dazugenommen, die beiden waren einfach die besten in der Gegend. Was fast noch wichtiger ist, dass wir die gleiche Art von Humor mögen. Wenn wir nicht diesen gemeinsamen Background hätten, weiss ich nicht, ob wir als Band an diesem Punkt wären. Es ist so wichtig, die guten und schlechten gemeinsamen Erfahrungen als Band immer wieder ins richtige Verhältnis zu anderen Dingen stellen.

WS: Sagt uns doch was zu eurem Bandnamen und dem Albumtitel „Roslyn“.

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SL: „The Sore Losers“ ist ein B-Movie, den wir alle mögen. Jack Oblivian von den Oblivians spielt darin und Guitar Wolf. Er ist richtig schön schräg!
Zum Albumtitel hat uns Rob Jones, der amerikanische Künstler, der das Cover-Artwork gestaltet hat, inspiriert. Wenn man sich das Booklet ansieht, dann ist da ein Mädchen, ein Monster, eine Stadt und einiges andere. Diese ganze Welt stellt Roslyn dar. Für mich ist es eigentlich eher der Titel für das Artwork und das Album zusammen. Recht abstrakt, wie das Cover-Artwork selbst auch, im Gegensatz zur Musik. Das hat uns gefallen!

WS: Gibt es an eurem neuen Album etwas, das ihr besonders herausstellen wollt? Etwas, worauf ihr besonders stolz seid oder was es von seinem Vorgänger unterscheidet?

SL: Ich denke zunächst, sind wir als Songwriter besser geworden. Es klingt einfach besser. Es hat mehr Abwechslungsreichtum beim Tempo, Taktarten und der Dynamik. Es war einfach ein ziemlicher Schritt nach vorne für uns als Band und genau das ist auch immer unser Ziel, wenn wir eine neue Platte machen. Uns weiterzuentwickeln, indem wir unsere Erfahrung, unser Können und unsere Inspiration einbringen. Es ist einfach das, was wir machen. Und wir lieben es!

WS: Habt ihr ne lustige oder peinliche Geschichte aus eurer Bandgeschichte auf Lager?

SL: Wir machen viele witzige Sachen. Wir haben schon in einem Zug während dem Berufsverkehr gespielt und auf einem 90 Meter hohen Turm. Und unser Album haben wir auf dem gleichen Mischpult aufgenommen, mit dem schon Led Zeppelin, die Rolling Stones und Queen gearbeitet hatten.

WS: Was habt ihr noch für unerfüllte künstlerische Träume?

SL: Mal mit einem Top-Produzenten zusammenzuarbeiten, der so viel Neues aus unseren Fähigkeiten herauskitzelt, wie wir nie erwartet hätten. Und natürlich auch, weiter bekannt zu werden und noch mehr unsere eigene Stimme in unserer Musik zu entdecken.

WS: Was möchtet ihr unseren Lesern zum Ende des Publikums noch sagen?

SL: Wir hoffen wirklich, viele von Euch in den nächsten Wochen auf unseren Konzerten zu treffen. Und wir freuen uns total darauf, euch nach dem Konzert persönlich kennenzulernen!

WS: Dann Danke nochmals für die Zeit und alles Gute für die Zukunft. Rockt weiter so, wir sehen euch auf eurer Tour.

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