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Restarter

Wenn man das Retro-Videospiel „Torche vs. Robots“ spielt, das Torche zur Promotion ihres neuen Albums „Restarter“ herausgebracht haben, kann man sich zahlreiche Fragen stellen. Handelt das neue Werk der Sludge-Stoner vom Angriff Außerirdischer auf die Erde? Sehen sich die Jungs aus Florida als Retter der Menschheit? Oder sind sie schlicht Geeks, die auf Videospiele stehen? Vielleicht wollen sie ihre Fans mit der Musik ja auch nur zum Hüpfen bringen wie im Spiel – wer weiß? „Restarter“ ist das inzwischen vierte Album der der Jungs aus dem Südosten der USA und das erste Album beim neuen Label Relapse Records. Die Band hatte es im Voraus als weitaus aggressiver, mit weniger poppigen Parts angekündigt. Wenn man sich die zehn Songs der neuen Veröffentlichung im Vergleich zum Vorgänger, „Harmonicraft“ anhört, kann man dem auch durchaus zustimmen.

‚Annihilation Affair‘ läutet direkt die dreckig-aggressive Stimmung des Albums ein: Harte Riffs, die bis zum Ende des Songs im Vordergrund stehen, prägen das ganze Album. Aber auch Freunde von leichter verdaulichen Momenten müssen nicht verzagen, denn auch die gibt es auf diesem Album immer wieder. So bleiben Torche ihrer bekannten Sludge-Mischung mit Pop-Hagelzucker im Kern treu, verändern jedoch kleinere Akzente bei der Intensität. In den neun Songs dröhnen die Gitarren und die Songs knallen genrekonform in den Schlamm der Umgebung. Der Uptempo-Song ‚Loose Men‘ erinnert mit punkrockigem Flair am ehesten an die vorigen Werke der Jungs, er ist eingängiger und in der Stimmung etwas heller, während ‚Barrier Hammer‘ den Hörer mit seinen sludgy Riffs wieder um einiges deftiger daher kommt. ‚No Servants‘ hat dafür mehr als Sludge – der Song ist doomig-düster. Mit dem neun-minütigen Titeltrack ‚Restarter‘ schließt das Album mit dem vielleicht überraschendsten Track. Die Melodie und die Riffs steigern sich quälend langsam immer weiter bis zum Ende und bilden somit den stimmigen Abschluss für Song und auch das Album.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger „Harmonicraft“ ist „Restarter“ ein wenig brummiger und auch in den Songs und Riffs selber repetitiver. Ein totaler Neustart, wie man anhand des Titels erwarten könnte, ist „Restarter“ jedoch nicht. Die Pop-Elemente sind zwar weniger transparent und stehen im Vergleich zu den metallischen Elementen mehr im Hintergrund. Fans der Band werden aber nicht enttäuscht sein. Aber auch Liebhaber von Sludge-Bands wie Baroness, Red Fang oder den Queens of the Stone Age haben hier genau das richtige, knackige Album, um sich mal wieder zu steinigen Riffs im Schlamm zu wälzen.

geschrieben von Kerstin Helbig

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