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This Means War

Junkstars aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm machen klassischen, schnörkellosen Punkrock im Stile der Ramones oder der Distillers. Das im November erscheinende Album ‚This Means War‘ ist bereits die dritte Veröffentlichung des Trios. Dies überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, dass es die Band erst seit drei Jahren gibt und die Jungs darüber hinaus auch noch alle Nase lang auf Tour sind. Fleißig, fleißig. In einem ähnlichen Tempo erfolgte auch die Produktion der neuen Scheibe: in nur fünf Tagen war alles im Kasten. Thematisch erzählt ‚This Means War‘ auch keine Bände. Nach Aussage der Band soll das Album in erster Linie einen Eindruck vermitteln, wer die Junkstars sind und wofür sie stehen. Frei aus dem Bauch heraus und direkt auf den Punk(t). ‚The whole album is just made on feeling; right here, right now. No polished shit.‘

Im Prinzip fasst dieser Satz das Album bereits ganz gut zusammen. Auf neudeutsch könnte man es als ziemlich ’straight forward‘ bezeichnen. Auf altdeutsch böten sich Begriffe wie ‚linear‘ und ‚konservativ‘ an. Ob das nun unbedingt Gütesiegel für Punk sind, mag jeder selbst beurteilen. Jeder der neun Songs bewegt sich im Mid-Tempo-Bereich und folgt überwiegend dem bekannten Schema von Strophe – Refrain – Strophe – Break – Refrain, das über drei bis vier Akkorde nicht hinaus kommt. Viele Alleinstellungsmerkmale finden sich dabei nicht, so dass die Titel recht austauschbar wirken. ‚Monster Blood‘ hebt sich durch ein cooles Strophen-Riff und ein schönes ‚Durchrollen‘ noch am ehesten ab. Eine einfache Songstruktur und eine Sparbesetzung von drei Mann sind allerdings per se noch kein Indiz für schlechte Musik. Bands wie Green Day, Blink 182 oder die bereits genannten Ramones haben ja vorgemacht, wie Musik unter solchen Umständen trotzdem interessant gestaltet werden kann.

Den Junkstars fehlt es dafür aber insgesamt an einer mitreißenden Dynamik. Weder zeichnen sich die Gitarrenakkorde durch ins Ohr gehende Hooklines aus, noch kontrastiert der Viersaiter mit ausladenden Basslines oder das Schlagzeug mit Läufen, die über das Niveau eines Drum Computers hinaus gehen. Das schleppende Tempo animiert ebenfalls nicht gerade zum Verlust der Fassung. ‚This Is War‘ klingt schlicht wie eine aufgewärmte, leicht abgewandelte Version der Vorgängeralben. In dieser Hinsicht (sowie textlich) erinnern Junkstars sehr an Teenage Bottlerocket. Die bringen auch jedes Jahr das gleiche Album raus und hoffen, dass es niemandem auffällt. Nur muss man Letzeren zu Gute halten, dass sie zumindest irgendwann mal griffige Hooklines produziert haben, die sie nun recyceln. ‚This Is War‘ lässt sich im besten Falle als ’solide‘ beschreiben. Unter diesem Gesichtspunkt erklärt sich wohl auch die hohe Frequenz der Albenproduktion.

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