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Schizotopia

Mit Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Chuck Berry nennen Mit Ohne Strom in ihrem Intro große Meilensteine und Vorbilder der Musikgeschichte. Natürlich zählen sie sich und ihr neues Werk „Schizotopia“ (Bacillus) etwas süffisant ebenfalls dazu. Dabei übersehen sie jedoch Elementares: Hatte nicht Ludwig van Beethoven mit seiner 5. Symphonie den ersten Hard-Rock-Song der Geschichte geschrieben? War es nicht Richard Wagner, der mit seinem Pathos den Power Metal erfand?

Dies soll nur als Randnotiz festgehalten werden, aber Mit Ohne Strom dürfen derart wichtige Ereignisse übersehen. Schließlich leben sie in einer fantasievollen Parallelwelt, die sie direkt im zweiten Track „Würmer im Kopf“ vorstellen. In ihr ist Rauchen gesund, Hipster erzählen nicht von ihrem Veganismus, Verlierer sind die eigentlichen Gewinner und Die Ärzte (aus Berlin!) sind zu viert.

Auf den ersten Blick ist also bereits zu erkennen, dass es den beiden Akustik-Rockern, deren Instrumentierung lediglich aus zwei Gitarren besteht, nur auf den Spaß ankommt. Wie auf ihrem Debüt „Klischee“ entwerfen sie dafür wieder ein Geflecht aus eigenen Liedern und Cover-Versionen. In den eigenen Songs werden unterhaltsame Geschichten über Zauberer, einen Madman oder den uns alle beschützenden Rosti, den Rotschopf, erzählt. Die Coverversionen sind dagegen akustische, aber mit Power versehene Umsetzungen berühmter Rock- und Metal-Werke. Hierzu gehören unter anderem „Drink“ (Alestorm), „Primo Victoria“ (Sabaton), „Spieluhr“ (Rammstein) oder „Only For The Weak“ (In Flames).

Mit Ohne Strom werden auf „Schizotopia“ ihrem Anspruch gerecht, „Heavy Unplugged“ zu spielen. Dieser unterhält zwar besonders beim ersten Hördurchgang, ist aber dann doch nichts für die Dauerrotation. Das Konzept der Band ist allerdings auch nicht auf das Studio ausgelegt. Das aus Schwetzingen stammende Duo ist für das Live-Erlebnis konzipiert. Mit ein paar Kumpels und einigen Bier wird man mit den neuen Songs bei ihnen einen äußerst spaßigen Abend verbringen können. Denn am Ende sind Mit Ohne Strom nichts anderes als ihr Outro: Eine lustige Melodie von Jacques Offenbach.

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