Elision
Intrasonic kommen aus Berlin, und lokale Helden sind nun einmal Helden. Dennoch muss schon etwas Gutes drin stecken, und bei Intrasonic tut es das.
Die Band schafft es, auf ihrem Debut „Elision“ eine relativ unorthodoxe Variante des groben Überbaus Industrial Rock zu erschaffen. Man drischt nicht auf die Zwölf, übersteuert jedes Instrument und singt über irgendwelchen Schweinkram, sondern wirkt vom ganzen Sound her eher introvertiert, zurückhaltend, nachdenklich. Der männliche Gesang und auch die den Gesang charakterisierenden Melodien klingen fast nach klassischem Grunge Marke Alice In Chains, inklusive den verhallten zweistimmigen Parts. Die häufig auftretende Sängerin wirkt in etwa wie eine Vertreterin klassischen Female-Fronted Gothic Metals.
Die elektronischen Teile der Musik sind sehr verspielt, geben dem ganzen einen minimal hibbeligen Zusatz, der dem leicht leiernden Gesang einen schönen Kontrapunkt gibt. Soundtechnisch erinnert man ein wenig an Killing Joke Anfang der 90er, sehr natürlich, nicht überproduziert, fast warm für ein Genre das sich üblicherweise in Kälte überbietet. Ein wenig Depeche Mode springt sicher in den ruhigen Stücken auch durch die Musik, aber insgesamt ist die Musik und auch die Melodien insbesondere für ein Debut höchst eigenständig.
Öfter werden ganz Berlin-like arabische Elemente eingestreut (im sehr sperrigen „Something I Never Told You…“ und auch im absoluten Highlight des Albums, dem von weiblichem Gesang getragenen „Awakening“) und mit „Adore“ ist eine wunderschöne keyboardgetragene Ballade vorhanden.
Das gesamte Album ist abwechslungsreich, auch wenn die aggressiveren Momente komplett fehlen. Ein sehr schönes, kleines, introvertiertes Stück „echte“ Musik.