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One Dark

Obwohl es sich bei „One Dark“ (Progressive Gears) um ein Debüt handelt, sind Oceanica keine Neulinge in der Metal-Szene. Hinter dem, was als vollständige Progressive-Metal-Band daherkommt, steckt das Soloprojekt von Ben Harris-Hayes. Der Frontmann von Enochian Theory spielte dabei alle Instrumente sowie den Gesang selbst ein und produzierte das Album auch. Dass er selbst glaubt, zwar alle Instrumente spielen zu können, jedoch in keinem ein Meister zu sein, ist wohl eher Understatement und der Musik in keiner Weise anzumerken. Immerhin spielt Harris-Hayes seit er sieben Jahre alt ist Schlagzeug und war mit 13 erstmals Mitglied einer Band.

Bereits das xylophonlastige Intro ist so atmosphärisch und kunstvoll gestaltet, dass Gedanken an beste Anathema-Zeiten aufkommen. Anschließend folgt mit „Overcome“ ein klassischer Progressive-Song, der mit seinem melodischen Refrain starke Symphonic-Metal-Anteile aufweist. Diese Mischung, gepaart mit einigen Ambient-Einflüssen, die manchmal sogar an Art Rock á la Radiohead erinnern, bildet die Grundlage von „One Dark“. Allerdings verharren die einzelnen Lieder nicht in diesem Muster, sondern brechen immer wieder daraus aus. Während „All The Cool Kidz R Doin‘ It“ sogar Growls beinhaltet, steht dem gegenüber „Got A Feelin“, das mit seinen mehrfachen Gesangsspuren und seiner ruhigen Art fast wie eine moderne Popnummern wirkt. Deutliche Tool-Anleihen besitzt dagegen „8“, während „Oubliette“ mit langen Instrumentalparts punkten kann und „Reverence“ von elektronischen Einflüssen geprägt ist.

Etwas Besonderes hat sich Ben Harris-Hayes für das Ende einfallen lassen. Als Spoken-Word-Intro leitet „The Entangled Roots Of…“ als vorletzter Track den mit acht Minuten längsten Song „The Oblivion Tree“ ein, welcher gleichzeitig der einzige Instrumentaltrack ist.

Durch diese Experimentierfreudigkeit wird deutlich, dass Ben Harris-Hayes selbst viel Spaß an der Entstehung des Albums gehabt haben muss und es für ihn einfach an der Zeit war, diese Ideen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein Blick auf die Texte lässt aber auch darauf schließen, dass dieses Soloprojekt nicht nur aus dem Vorhandensein musikalischer Ideen entstand. Denn der inhaltliche Topos ist die menschliche Selbstfindung, sodass beim musikalischen Allrounder ebenfalls ein innerer seelischer Antrieb zugrunde gelegen haben muss. All dies führt zu einem äußerst gelungenen ersten Album des Projekts Oceanica, welches mit „One Dark“ noch nicht beendet ist. Zwei Nachfolger sind bereits in Planung und dürfen mit Spannung erwartet werden. (Dominik Feldmann)

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