Terra Sola
Eine der fleißigsten Bands im Post Metal sind Rosetta aus Philadelphia. Die Anzahl ihrer Veröffentlichungen seit ihrer Gründung 2003 sind nur mithilfe einer seitenlangen Liste darzustellen. Als Fast-Food-Kapelle kann das Quintett trotzdem nicht bezeichnet werden, da sich ihre Kompostionen stets auf einem gleichbleibend hohen Niveau bewegen. Dies gilt selbstverständlich auch für die neue EP „Terra Sola“ (Pelagic Records) mit ihren drei stimmungsvollen Songs.
Der Titeltrack ist dabei der vielschichtigste mit seinen elfeinhalb Minuten Länge. Stimmung und Emotionen sind feinfühlig miteinander verwoben, von sphärischen Passagen bis zu intensiven Crescendos. Nicht enden wollende Harmonien gipfeln in brodelnden Höhepunkten, nur um wieder den nächsten Aufstieg in schwindelerregende Höhen zu beginnen. Das Zusammenspiel von ruhiger bis schwelender Musik, klarem bis expressivem Gesang und unpathetischen Text ist harmonisch in das Stück integriert.
,57844‘ ist hingegen der ruhige Vertreter der insgesamt 23 Minuten, zieht einen aber nicht minder in seinen Bann. Der fünfminütige Ausklang ,Where Is Hope?‘ ist gänzlich instrumental verträumt gehalten und spiegelt so musikalisch den Gegensatz zur Frage im Titel wieder. Angenehm fällt der erdige Sound auf, der ein Studio-Live-Feeling transportiert.
Zum mit Testosteron und Adrenalin aufgepeitschten Heavy Metal dieser Tage bilden Rosetta den entschleunigten Antipol. Dabei kann „Terra Sola“ mehr als nur eine Nebenrolle oder ein Zwischenspiel eingeräumt werden. Traut euch!