|

Ten Songs from Live at Carnegie Hall

Ein Mann allein auf einer Bühne. Der Charme von ‚ich gegen den Rest der Welt‘ weht durch die Konzerthalle, besonders an so einem altehrwürdigen Ort wie dem Carnegie in New York. Mitte November 2014 hat Ryan Adams seine Hörerschaft zu zwei Konzerten hierhin eingeladen. Adams, der ewige Querkopf, der vielleicht der aktuell authentischste Americana Singer- und Songwriter ist, bleibt sich und seinem Stil treu. Zauselfrisur, mit Patches bestickte Jeans-Jacke und zerrissene Hose.

Gitarre, Piano und Mundharmonika sind Adams Werkzeuge, die er präzise einzusetzen weiß. Gleich mit dem ersten Song ist die Atmosphäre unheimlich gespannt. Von den Zuschauern scheint dem Vernehmen nach kaum einer zu atmen, so eingenommen ist Adams Gitarrenspiel, das er mit seinen typischen Vocals ausfüllt. ‚Oh My Sweet Carolina‘ ist ein intimer Einblick in diesen Konzertabend, der über die komplette Distanz fesselnd bleibt. Besonders die ersten fünf Songs, die am ersten der beiden Konzertabende aufgenommen wurden, sind an Intimität kaum zu überbieten. Adams interpretiert die altbekannten Stücke teilweise neu, was den Lieder gut zu Gesicht steht.

Die B-Seite ist mit Songs vom zweiten Abend gefüllt. Sie ist beschwingter, weil hier auch Ansprachen von Adams an sein Publikum zu hören sind. Beispielsweise entschuldigt er sich dort dafür, dass es so lang mit der Veröffentlichung seines aktuellen Albums dauerte, weil er eine zeitlang einfach nur im Studio saß und Gras rauchte. Ob es diese Ansagen in einer kleinen Liedersammlung unbedingt gebraucht hätte? Darüber lässt sich streiten. Feszuhalten bleibt jedenfalls, dass auch die restlichen fünf Lieder von ausgesprochener Qualität und Hingabe zeugen.

Ryan Adams gelingt mit diesem Live-Album ein ganz persönliches Zeugnis seiner besten Songs, die eindringlicher als in den Studioversionen nachwirken.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar