| |

Symmetry Lover

An angry melody inside my head,
Deadbeats are not for dancing. (‚Consequences‘)

Damit ist fast alles gesagt, was man über ‚Symmetry Lover‘ (Through Love Records, I.CORRUPT.RECORDS und Trace In Maze Records) wissen muss. Hier wird nicht getanzt, hier wird sich schwerfällig bewegt. Und ernsthaft, bedeutsam, gern auch schmerzvoll dreingeschaut. Das Dortmunder Bandprojekt lässt mit seinem Debütalbum in Screamo-Manier keinen Zweifel an seiner Gereiztheit. Und will einen Rückzugsraum schaffen für alle, die sich unverstanden, abgewiesen und ausgegrenzt fühlen.

I am sick of smiling when I’m filled with pure disgust. (‚Golden Thread‘)

Das kann nur begleitet werden von Klängen der düsteren Art. Das Album ist bepackt mit schweren Riffs und einer sirrenden Snare, der Bass bedient die tiefsten Notenlagen. Die Gitarrenwände geben mit Ansätzen von charmanten Melodien ein bisschen Halt, ansonsten sind die Stücke bewusst sperrig komponiert. Leider sind die Brüche in den Arrangements nicht immer gelungen, sondern wirken oft zu verkopft. Das entspricht wiederum dem hohen Anspruch, den die Band an ihre Songs und besonders an deren Botschaften stellt. Die ist unsubtil verpackt in dystopischen Texten voller Zorn, Enttäuschung und femal anger.

The fire’s raging inside me, I’m gonna burn you down
your attempt to shush me will raise my scorn. (‚Golden Thread‘)

Das in fast jedem der acht Songs geäußerte Bedürfnis, sich von seiner Umgebung abzugrenzen, ist vor allem für Heranwachsende wichtig, wenn nicht obligatorisch. Bis zu einem gewissen Maße kann das auch jeder kritisch denkende Mensch fortgeschrittenen Alters nachvollziehen. In seiner Unbedingtheit wird das bei Symmetry Lover aber doch irgendwann anstrengend. Und kann leicht ins Verzweifelte abrutschen, zumal die Sprache der Songs betont intellektgeleitet ist.

I won’t make peace, no I won’t,
with a devious demon.
I will dissect, I will destroy
craving for sunshine. (‚Silent Riots‘)

Nicht allzu glücklich ist die Entscheidung für englische Texte. Hier bestätigt sich, dass sie kaum ein/e Deutsche/r in so einem langgezogenen Kreisch-Gesang wirklich überzeugend rüberzubringen vermag. Das tut der Glaubwürdigkeit der Songs nicht gut. Gewollt hingegen ist, dass ‚Symmetry Lover‘ im Ganzen ein unbehagliches Album ist – so wie das Leben eben auch. Sich seinen Ängsten und seinem Ärger zu stellen, mag schmerzhaft sein, ist für einen ehrlichen Umgang mit sich selbst aber unabdingbar. Wenn so manche/r Hörer/in diese Botschaft mitnimmt, ist doch viel erreicht.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar