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Through Worlds Of Stardust

Ach, es ist ein Kreuz mit Milijenko „Mike“ Matijevic. Mit jedem neuen Album, das er unter dem Banner seiner ehemaligen Band Steelheart herausbringt, hofft man, er würde sich zumindest ein wenig an der Mischung aus bluesigem Hardrock, für’s Genre ungeahnt heftigen Gitarren und ebenso ungeahnt dramatisch-epischen (oder kitschigen – je nach Gusto des Hörers) Balladen versuchen, die das Debüt „Steelheart“ und zumindest Teile des schwächeren Nachfolgers „Tangled In Reins“ in Verbindung mit seiner unfassbaren Zwölfzig-Oktaven-und-noch-Stimme so herausragend machte.

Aber nein, Matijevic präsentiert uns auch auf „Through Worlds Of Stardust“ diesen Hybriden aus Alternative Rock, Grunge und radiotauglichem Mainstreamrock, die er seit „Wait“ offenbar bevorzugt. Das Recht, solche Musik zu machen, hat Matijevic natürlich ohne Frage, wer will es ihm absprechen? Aber wenn die Musik nicht nach Steelheart klingt und außer ihm selbst niemand von Steelheart in der Band spielt, warum steht dann verflucht noch einmal Steelheart auf dem Cover?

Die Musik ist dieses Mal objektiv betrachtet und im Vergleich zu seinen bisweilen katastrophalen Vorgängeralben gar nicht so schlecht ausgefallen – wenn auch alles Andere als spektakulär oder gar eigenständig. Auf jeden Fall ist „Through Worlds Of Stardust“ das mit Abstand gelungenste Album, das Matijevic ohne seine Bandkollegen abgeliefert hat. Die Balladentrilogie in der Mitte des Albums entfaltet sogar echte Hitqualitäten – wenn vieles auch eher nach Hits vergangener Zeiten tönt. Die Ballade ‚You Got Me Twisted‘ ist ein erstklassiger Klon der Nickelback-Hitsongs, ‚Lips Of Rain‘ und ‚With Love We Live Again‘ könnte man sich auch auf einem Celine Dion-Album vorstellen. Die Rocker hingegen erinnern an Creed, wieder Nickelback und vor allem die Phase in den Mittneunzigern, in der die komplette Gute Laune-Hardrockblase plötzlich ihren inneren Grunger entdeckte und Alben wie „Carnival Of Souls“ (Kiss), „Dawn“ (Danger Danger) und das John Corabi-Album von Mötley Crüe hervorbrachten. ‚You Got Me Running‘ hätte hingegen auch auf einem der letzten Bon Jovi-Alben stehen können. Und da sieht man auch schon das größte Problem: Matijevic ist nach über dreißeig Jahren immer noch ein Musiker, der mit Anderen verglichen wird – und das wird sich wohl so schnell auch nicht mehr ändern.

Matijevic sollte vielleicht einfach endlich den alten Bandnamen beerdigen und ein neues Projekt starten, bei dem er sich austoben kann, wie er will – und sich am Besten einen Songwriting-Partner suchen, der, wie seinerzeit Jim Ward, bei der Ausarbeitung eines eigenständigen Stils hilft. Mit Durchschnittsware wie „Through Worlds Of Stardust“ wird das mit dem Comeback aber wohl nichts.

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