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Spirits Of Fire

Die Idee klingt eigentlich nicht schlecht: Tim „Ripper“ Owens (ex-Judas Priest, ex-Iced Earth) und Chris Caffery (ex-Savatage, ex-Doctor Butcher) haben es eigentlich trotz unbestreitbarem Talent bislang noch nicht geschafft, sich aus dem Schatten ihrer „großen“ Ex-Bands zu lösen – also steckt man sie mit Drumtier Mark Zonder (ex-Fates Warning) und Maulsperrenbasser Steve DiGiorgio (Testament, ex-Iced Earth) unter der Aufsicht von Produzent Roy Z (Helloween, Bruce Dickinson, Rob Halford) ins Studio und schaut mal, was dabei heraus kommt.

In diesem Fall nennt sich das Ergebnis „Spirits Of Fire“, sowohl als Band- als auch Albumname. Klingen tut die Geschichte ziemlich exakt so, wie man das Ganze erwartet. Irgendwo zwischen den „Demolition“-Ära-Priest und Doctor Butcher, abgeschmeckt mit ein wenig Iced Earth, neueren Metal Church und ein paar Neunziger-Stakkato-Riffs, fertig ist ein angenehm druckvoll durch die Walachei rauschendes modernes US-Metal-Album. Die Hoffnung, das kombinierte Talent der vier Hauptprotagonisten ginge einen Synergieeffekt ein und produziere einen zukünftigen Klassiker, wird allerdings nicht unbedingt erfüllt. DiGiorgio und Zonder beispielsweise erhalten kaum Gelegenheit, ihre Stärken auszuspielen und agieren eher wie Sessionmusiker. Auch in Sachen Songwriting schaffen es Spirits Of Fire noch nicht, eine eigene Duftmarke zu setzen – hier könnte überall auch Charred Walls Of The Damned oder Metalium drauf stehen, man würde nicht mit der Wimper zucken. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Album für’n Popo ist – wer auf den angesprochenen Stil abfährt, bekommt hier eine handwerklich vollkommen solide produzierte Scheibe. Zwar gibt’s keine richtigen Hits, aber auch nicht einen einzigen Totalausfall – lediglich der Versuch, mit dem abschließenden ‚Alone In The Darkness‘ eine bombastische Jon-Oliva-Gänsehauthymne zu schreiben, geht konsequenterweise in die Bux. Dafür sind Songs wie ‚All Comes Together‘ oder das mit Dio-Schlagseite ausgestattete epische ‚The Path‘ absolut solides Futter für alle, die modern produzierten US-Metal mögen.

Unterm Strich ist das Problem der Scheibe, dass Spirits Of Fire einfach nicht genug nach organisch gereifter Band klingen, sondern wie ein weiteres One-Off-Studioprojekt, von denen Caffery und Owens ja beide schon so Einige fabriziert haben. Ein klein wenig mehr Hingabe muss es aber schon sein – vielleicht gehen die Vier ja wider Erwarten doch gemeinsam auf Tour und erarbeiten sich gemeinsam eine eigene Identität, dann könnte mit dem nächsten Album alles rosiger aussehen. Derzeit sind Spirits Of Fire aber leider noch weniger als die Summe ihrer Komponenten.

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