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Shelter

Man weiss ja nicht so, was man bei belgischem Indie-Folk erwarten soll. Schwer und süßlich wie das einheimische Mönchsgebraute? Filigran, wie Brüsseler Spitze?

Was Dan San da abliefern, scheint jedenfalls nichts davon zu sein – und vielleicht auch nicht einmal Folk. Die 2010 gegründete Band bringt ihr zweites volles Album an den Start und das ist wohl mehr Folk für den urbanen Nomaden, als das, was man in verrauchten Iren-Kneipen so zu hören bekommt.

Harmonisch, komplex, filigran, Musik für die blaue Stunde unter einer Stadtbrücke im Sommerregen.
Ein klein wenig verhipstert, vielleicht. Nicht so viel, dass es wirklich stören würde, jedenfalls. Aber dennoch, irgendetwas fehlt.

Richtig folksig wird es, wie gesagt, nicht, aber ‚Nautilus I‘ bringt zumindest ein wenig Folk-Feeling.
Wenn man etwas bekritteln möchte, dann vielleicht, dass den Nummern insgesamt das Handfeste etwas abgeht. Belgische Pommes, statt hauchzarter, über-raffinierter Pralinenkreationen, das wünscht man sich ab und an. Und – gefühlte Realität – es muss auch vielleicht nicht jede chorale Harmonie auf „aaaaaaah-haaaaaa“ gesungen sein.

Doch so weit, so gut. Wer etwas sucht, um irgendwo in irgendeiner City in den Abendhimmel zu schauen, ist hier gut bedient. Solide gemacht, gut gespielt und gesungen. Das Wow… ja, nun, das Wow kann nicht immer dabei sein.

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