Self-Destroyer
Mit Pferde erschrecken haben die Neuseeländer Spook The Horses weniger am Hut. Mit ihrem vierten Longplayer „Self-Destroyer“ (Pelagic Records) stehen sie eher für ein intensives Hörerlebnis als für kindischen Spaß.
Im zehnten Jahr der Bandgeschichte hat sich die Band nahezu vollständig von ihrem sphärisch verspielten Post Rock/Metal verabschiedet Dafür hauen sie inzwischen viele Spuren derber in die Saiten ohne sich von stimmungsvollen Momenten gänzlich zu verabschieden. Dabei ist dem Sextett eine merkliche Hardcore-Kante zu attestieren, so brachial gehen sie zu Werke. Ganz klar steht in den knapp 40 Minuten die kontrolliert aggressive Instrumentierung im Vordergrund gegen die die Vocals in ihrem verzweifelten Kampf das Nachsehen haben. Meistens treiben Spook The Horses ihre Kompositionen unaufhaltsam nach vorne, wobei die ruhigeren Passagen keine Pausen darstellen. Dazu sind diese zu kalt und schmerzend.
Die unendlich erscheinenden, aber nicht unnötog ausschweifenden Wiederholungen des Themas des jeweiligen Songs gibt diesen einen psychotischen Unterton, der nur allzu gerne in entfesselter Eruption gipfelt. Dem entsprechend fühlen sich die neun Songs so dermaßen packend an, wie es sich anfühlen muss, von einem Mahlstrom aus tosender Musik mitgerissen zu werden. Allein der massive, monolithische Sound, angetrieben von einem unwiderstehlich bollernden Bass, sorgt für kribbelnde Angstzustände. In „Self-Destroyer“ kann man sich für 40 Minuten lang verlieren und am Ende mit einem klaren Kopf dar stehen.
Wie für viele Veröffentlichungen in diesem Genre muss auch in diesem Fall von einem Gesamtwerk gesprochen werden, in dem die einzelnen Songs nur Teil des großen Ganzen sind. Dieses wird auch gebührend mit einem überschäumenden Crescendo beendet. Die Meister des Genres Cult Of Luna haben in diesem Jahr wieder mal ein bärenstarkes Album abgeliefert, trotzdem können sich Spook The Horses mit „Self-Destroyer“ souverän auf Augenhöhen präsentieren.