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Nest

‚Fire! Burn them all! I’m breaking your rules.‘

Wer sich schon vom Debütalbum ‚Burst‘ überwältigen ließ, den wird es nicht wundern, wie resolut Brutus auch an ihren Zweitling herangehen. In konsequenter Fortführung dessen, was die Belgier vor zwei Jahren begonnen haben, liefert ‚Nest‘ elf weitere Songs, die den Hörer mit voller Wucht an die Wand drücken und seinen ganzen Wahrnehmungsraum ausfüllen. So muss Rockmusik sein.

Seine Wirksamkeit verdankt der Sound von Brutus dem klugen Zusammenspiel von Progressive-, Metal- und Hardcore-Elementen. Für ihr neues Album ließ sich die Band zudem vom Shoegaze-Revival dieser Zeit inspirieren. Das nimmt zum Beispiel in den siebendreiviertel Minuten von ‚Sugar Dragon‘ episch-schöne Ausmaße an. Von den flirrenden Gitarren-Wänden abgesehen gibt es auf ‚Nest‘ außerdem mehr sanfte Gesangseinlagen – Mut zu mehr Melodie also. Mit der Sangesleistung, die Sängerin und Drummerin Stefanie Mannaerts schon auf dem Debüt abgeliefert hat, ist es nicht überraschend, dass auch behutsamere Intonierungen bei ihr bestens funktionieren.

Dennoch: Charakteristisch und schlicht beeindruckender ist nach wie vor ihr kontrolliertes Gebrüll, wunderbar losgelassen etwa in ‚Cemetry‘. (‚We never will be best friends!‘) Nicht nur die Interpunktion der Texte, auch ihre akustische Umsetzung sind voller Ausrufezeichen. Das Talent von Mannaerts sorgt dafür, dass das nie impertinent oder belehrend wirkt. Egal ob euphorisch, wütend oder traurig – die Dame schreibt und singt dringlich, aber ohne falsche Emotionalität.

Wenn zudem noch der rituelle, exotische Rhythmus von ‚Space‘ dazukommt, muss auch dem Letzten klar werden, dass Brutus ein brillantes Gespür für die Kombination von Sounds und Stimmungen haben. ‚Nest‘ bestätigt nach ‚Burst‘ ihr Erfolgsrezept, das erneut auf ganzer Linie überzeugt: perfekte Kompositionen, voller Sound und professionelle Produktion. All das hat sein Anfang und Ende, sein Alpha und Omega in einem Gefühl:

‚I’m so restless!‘

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