MORNE – Engraved with Pain
Düstere Musik für dunkle Zeiten. Seit 2005 beglückt uns die Bostoner Doom Metal-Formation Morne mit elegisch atmosphärischen Klängen. Ihr neues Werk „Engraved with Pain“ (Metal Blade Records) ist verglichen mit dem monumentalen Vorgängeralbum „To The Night Unknown“ mit gerade mal der halben Spielzeit von 41 Minuten als Minialbum anzusehen. Diese Tatsache ist dann auch schon fast der einzige, aber gravierender Makel.
Mit ohrenbetäubenden Rauschen und rhythmischen, metallischen Klängen leiten Morne in den Titelsong ein, um ihn dann mit einem ebenso massiven wie bedrückenden Beat fortzuführen. Sobald die wütend verzerrten Vocals in diese Klangwelt einsteigen, findet man sich als Gefangener in einem sich wiederholenden Mahlstrom wieder.
Kapitel 2 ,Memories Like Stone‘ beginnt mit einem vertrackten Rhythmus und spährisch verzerrten Gitarren. Wieder lastet die Komposition schwer auf dem Gemüt. Der doomige Mittelteil verstärkt das Gefühl der Ausweglosigkeit, nur um in einem klagenden Ausklang überzugehen.
,Wretched Empire‘ ist der kompakteste Song, den Morne offerieren. Aber auch er baut seine umfassende Sogwirkung gekonnt auf. Die schwerfällige Monotonie bietet einem kaum einen Ausweg.
Fast zwölf Minuten lang zelebrieren die vier Amis das Leid der Welt. ,Fire and Dust‘ ist dabei nicht so hypnotisch angelegt, wie die drei Songs zuvor, doch seine desolate Stimmung ist von superber Qualität. Sie gipfelt in einem Crescendo, das leider langsam ausgeblendet wird, so als ob Morne selber kein Ende finden in der Lage sind.
Das Ende lässt einen ein wenig mit leeren Händen dar stehen. Der Fade-out lässt die gekonnt aufgebaute Spannung sterben, kein Nachhall stellt sich ein. Morne haben zwar vier für sie typische und mitreißende Songs kreiert, aber irgendwie vergessen, einen Abschluss zu finden, der die Faszination des Gehörten festhält, im Geist und Seele eingraviert.
Bewertung: 2+