Nucleus
Für die Sludge/Stoner-Schiene legen Witchcraft recht innovatives Riffing auf ihrem neuen Album ‚Nucleus‘ vor. Die seit der Jahrtausendwende zusammen musizierenden Schweden zeigen mit ihrem fünften Studioalbum, dass die Vorliebe zu Orange-Topteilen und dreckigem Sound eine Daseinsberechtigung hat, auch nachdem der individuelle Mainstream mit stundenlangen Jam-Sessions in jedem heruntergekommenen Club mitteleuropäischer Metropolen dem Zauber den Garaus machte, der schon Kurt Cobains Musik definierte.
Nicht, dass ich Nirvana mit Witchcraft vergleichen möchte, weder das Tempo, noch die Harmonien, keine einzige musikalische Gemeinsamkeit der beiden Bands ließe sich finden. Jedoch; auf einer spirituellen Ebene strahlt die Musik beider Bands eine Authentizität aus, die sie vielleicht verbindet. Witchcraft machen – wie Nirvana – ihr Ding. Sie spielen schmutzige Sound-Setups und machen doch keinen reinen Stoner Rock. Zu viel Melodie, kein Herumgereite auf zweitklassigen Riffs, ein eigener Stil bestimmt die Musik. Vintage und doch innovativ. Lediglich die teilweise arg melancholische Stimme des Sängers Magnus Pelander kann anstrengend werden.