Sea Savage
Thrash Metal from Ireland, underpants from China. Humor und Thrash Metal sind seit jeher ein unschlagbares Duo. Legendäre Kapellen wie Lawnmover Death oder Acid Reign haben diese Vereinbarkeit stets unter Beweis gestellt. Seit 18 Jahren unterhalten Gama Bomb uns mit gepfeffertem Metal in Verbindung mit – manchmal infantilem – Humor, der aber vor allem bei älteren Semester auf nahrhaften Boden fallen dürfte. Gama Bomb sind halt Kinder der 80er. Genau aus diesem Holz, bzw. diesen Untiefen entstammt Album Nummer 7. „Sea Savage“ (Prosthetic Records), welches zugleich eine Scheibe mitreißenden Crossover Thrash’ ist.
Immer hart am Wind segelnd, sprich immer volle Segel bedeutet immer volles Tempo, slamen sich die Iren durch 40 Minuten Stakkato-Riffs, massig Crew-Shouts, schrägen Gesang, aufmüpfige Vocals und lyrischen Kalauern. Dabei ist der Fünfer über die Jahre kaum von seiner Marschroute abgewichen. Thrashen macht Spaß! Slamen macht Spaß! Blödsinn macht Spaß! Gama Bomb machen Spaß! Alles wird dem Spaßfaktor untergeordnet. Dies bedeutet kurze und kompakte Songs ohne langatmiges Songwriting und langweilige Instrumentalpassagen. Dafür hauen die Jungs zwölf satte Steilvorlagen für die nächste 80er-Jahre-Party raus.
Von Judas Priest über Forbidden bis zu Metallica kriegen eine Vielzahl von Metal-Institutionen musikalisch ihr Fett weg. Textlich wird währenddessen über ,Judo Killer‘, ,Lords Of The Hellfire Club‘ oder ,Monsterizer‘ sinnfrei sinniert. Da die Stücke recht simpel aufgebaut sind, nehmen sie schnell vom Bewegungsapparat Besitz. Füße und Kopf wippen wild mit und gegen den Takt, der Oberkörper ächzt unter dem schnellen Rhythmus und die unförmige Hüfte groovt wie einst John Travolta. Wer jetzt das Bild von schlecht animierten Monster in echt gruseligen Horrorfilmen aus den 80ern hat, der weiß, was ihn mit „Sea Savage“ erwartet: „Good Friendly Violent Fun“!
Heavy Metal mit einem schelmischen Grinsen in ernsten Zeiten. Klar sollte man sich engagieren, seine Meinung vertreten, nicht nur an sich denken und so weiter. Zwischendurch muss aber auch mal wilder Pogo mit lauter Mucke in Form von „Sea Savage“ auf dem Plattenteller und selbstverständlich einem Bier in der Hand erlaubt sein. Nur aufgeräumt werden sollte nachher unbedingt.