Break The Cycle
GIANTS ist eine Melodic-Hardcore-Punk-Band aus dem britisches Essex, die – trotz mehrerer EP-Veröffentlichungen in den vergangenen Jahren – erst am 1. April dieses Jahres mit ‚Break The Cycle‘ ihr Debüt-Album herausgebracht hat. Ihr Stil lässt sich wahlweise als Hardcore mit Pop-Punk-Einflüssen oder als Pop-Punk mit Hardcore-Einflüssen beschreiben, je nachdem, welches Lied man gerade anspielt. Das britische Hardcore-Quintett geht jedoch nicht den düster-depressiven Weg à la Landscapes und More Than Life, sondern schlägt eher die zünftigere Gangart von Your Demise ein. Nicht zuletzt aufgrund der überragenden Shout-Stimme des Sängers. Musikalisch wird schon nach wenigen Hörminuten deutlich, von wem sich die Band hat inspirieren lassen: hätten Comeback Kid und Rise Against ein gemeinsames Kind, klänge es wohl ähnlich. Allerdings gingen die GIANTS wohl auch auf die Stick-To-Your-Guns-Schule des Verwässerns brachialer Hardcoretracks mit poppig-cleanen Gesangseinlagen und so kann man sich auf den regelmäßigen Wechsel zu den hohen Tonlagen inmitten des Geschreis einstellen.
Die Platte beginnt mit einem spannungsgeladen Build-Up des Intro-Tracks ‚Underachievers‘, das vom Stil etwas an die Band With Honor aus den frühen 2000er Jahren erinnert, und in kraftvollen Gesang übergeht. So weit so gut, fügt der klare Gesang im Refrain ab der zweiten Hälfte dem Titel jedoch eine deutliche Pop-Note hinzu. Schnell wird deutlich, dass sich dieser bewusste Stilbruch durch das gesamte Album zieht. Im Auftakt fast immer Comeback Kid, im Refrain meist Rise Against. Der überwiegende Teil der Songs war zudem bereits auf einer oder mehreren der vorangegangenen EPs zu hören und wurde lediglich neu eingespielt. Ganz so ‚debüt‘ ist das Album also doch nicht. Von der allgemeinen Rezeptur schneller Gitarren und konsequentem ‚Durchmarschieren‘ weicht alleine der vorletzte Titel ‚Evergreen‘ ab, der langsam und emotional beginnt und sich danach bis zum Mid-Tempo steigert.
Das Rad erfinden die GIANTS mit ‚Break The Cycle‘ nicht neu. Ihre Einflüsse lassen sich deutlich heraushören, während der Mischung wenig eigenes hinzugefügt wird. Der ständige Wechsel zwischen Shouts und klarem Gesang ist Geschmackssache. Wem dieser Stil nicht gefällt, lässt besser die Finger von der Scheibe. Eine geniale Hardcore-Stimme ist dem Sänger in jedem Fall zu attestieren. Doch selbst bei konsequenter Nutzung derselben, fiele der Mangel an einer individuellen Note noch immer auf. Wer modernen Pop- und Skate-Punk mag, wird hier auf seine Kosten kommen, doch das Angebot ist von der Stange. Ihrem Namen werden die GIANTS daher nicht gerecht. Dafür gibt es jedoch Potential, das für die nächste Platte aktiviert werden darf, die dann vielleicht mehr nach den Urhebern als nach den Vorbildern klingt.