|

Put The Shine On

Seit 15 Jahren steht das Schwestern-Duo Sierra und Bianca Casady als CocoRosie auf der Bühne. Nun präsentieren die beiden mit „Put The Shine On“ (Marathon Artists) ihr inzwischen siebtes Album. Kaum einer Band gelingt es, sich mit jeder Platte neu zu erfinden und dennoch ihrem Stil treu zu bleiben. CocoRosie sind wahre Meisterinnen darin, ihr Publikum immer wieder mit spannenden und gewagten Sound-Kreationen zu begeistern und gleichzeitig stets selbstreferenziell zu arbeiten.

Die beiden Schwestern beschränken sich nicht nur auf Musik als Ausdrucksform. Sie sind Performance-Künstlerinnen, die ihr Werk auf der Bühne in aufwändigen Kostümen präsentieren und so eine einzigartige Version des Musiktheaters kreieren. In ihren Sounds fusionieren sie Musikstile und Stimmungen, die auf den ersten Blick eigentlich nicht zusammenpassen: Pop, Folk, Hip-Hop, Opernhaftes, mal ein wenig Drama, mal Verspieltheit, Wut, Düsternis, Angst, Leichtigkeit – all das verschmilzt zu einer detailreichen, ausgefeilten Klangwelt, die durch verschiedenste ausgefallene Instrumentierungen zum Leben erweckt wird.

So gut durchdacht die Arrangements sind, so wenig kalkuliert wirken sie. Alles ist im Fluss, fügt sich ganz natürlich ineinander und ergibt ein sagenhaftes Ganzes, das schlichtweg fasziniert. Der Wechselgesang von Sierra und Bianca ergänzt den sorgfältig geknüpften Soundteppich wunderbar. Jede der Schwestern hat ihren unverkennbaren Stil und Klang. Zwei starke, unterschiedliche und sich doch so ähnliche Persönlichkeiten verschmelzen mit ihrer Musik zu einem Gesamtkunstwerk, das mit jedem Hören neu entdeckt werden will.

Als Anspieltipps empfehlen sich die groovig-urbane Hip-Hop-Nummer „Mercy“, das poppige „Hell’s Gate“, das melancholisch-atmopshärische „Slow Down Sun Down“ und das beklemmende „Smash My Head“. Letzteres baut durch seine ausgetüftelten Elektrosounds eine derartige Enge auf, dass der Refrain beinahe wie eine Erlösung wirkt.

CocoRosie ist mit „Put The Shine On“ erneut ein fantastisches Album gelungen. Die Schwestern sind facettenreich, ohne überladen zu wirken und schaffen es, jedem Song einen eigenen, individuellen Charakter zu verleihen. Nichts auf der Platte mutet gezwungen oder zu sehr gewollt an. Trotz aller Gegensätzlichkeit in den Arrangements wirkt alles wie aus einem Guss und fügt sich zu einem interessanten, sich ständig verändernden Ganzen. Der Terminus Meisterwerk ist also mehr als angemessen.

Bandhomepage

CocoRosie bei Facebook

CocoRosie bei Instagram

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar