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Priests Of Annihilation

Holla, was flattert denn da ins Rezensenten-Postfach? Enthean? Nie gehört! Dies wird sich nach der Veröffentlichung des in Eigenregie entstandenen Debüts namens „Priests of Annihilation“ hoffentlich bald ändern. Denn was die Jungs aus Greenville in South Carolina mit ihrem Erstlingswerk abliefern, ist sowohl spiel- als auch songwritingtechnisch allererste Sahne!

Enthean“ ist ein archaischer Begriff und bedeutet soviel wie „göttlich inspiriert“. Dieses Attribut trifft das Erleben des Rezensenten ziemlich genau auf den Punkt, der sich nach erstmaligem Anhören der Scheibe die weit aufklaffende Sprechöffnung operativ wieder schließen lassen musste.
Gewaltig, symphonisch und episch ist das, was von der ersten Minute an aus den Lautsprecherboxen ertönt. Der Band gelingt spielerisch der nie aufgesetzte Wechsel zwischen Black Metal der Marke Emperor zu besten „In the Nightside Eclipse“-Zeiten und technisch versiertem und dennoch brutalem Death Metal der frühen neunziger Jahre. Neben den genannten Emperor, aber auch Anleihen bei Satyricon fühlt man sich bei Entheans progressivsten Stellen immer wieder an die großartigen Nocturnus, Pestilence und auch den frühen Morbid Angel erinnert.

Hier muss auch die tolle Produktion erwähnt werden. Wo moderne Tech-Death-Bands oft unterkühlt und überproduziert wirken, setzen die Mannen um Gründungsmitglieder und Hauptkomponisten Brian Kingsland und Adam Broome, die sich sowohl Gesang als auch die Gitarren teilen, auf einen sehr natürlich wirkenden, warmen und düsteren Gesamtsound, der durch die durchgehend symphonische Begleitung an einer Weite gewinnt, wie sie in diesem Genre selten erreicht wird. Neben den beiden Tracks vom 2013er Demo „Tones of Desecration“ wissen auch die restlichen sechs Songs mit Spielwitz, spannenden Wechseln und orchestralen Elementen restlos zu begeistern. Es fällt schwer, hier einen Song herauszustellen, aber als Einstieg in die Welt von Enthean bietet sich ‚Before You, I Am‘ an, da er alle Charakteristika der Band vereint und dennoch eingängig daherkommt. Wie mutig die Band agiert, davon kann man sich auch auf Youtube anhand ihres kongenialen Covers von „Because“ (Beatles, Abbey Road) vergewissern.

Es ist zu hoffen, dass diese Band bald durch eine Plattenfira die Aufmerksamkeit erlangt, die sie verdient. Für den Rezensenten ist „Priests of Annihilation“ in jedem Fall ein Anwärter auf die Scheibe des Jahres im Extreme-Metal-Bereich. Fans der oben genannten Bands sollten unbedingt zwei Ohren zu riskieren und die Band unterstützen. So bleibt auch zu hoffen, dass man die Jungs alsbald auch hierzulande live bewundern kann.

(geschrieben von Marcel Mattner)

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