| |

Nous

Culted - Nous

Ein offenes Konzept zu verfolgen ist besonders im Doom Metal eine Seltenheit. Zu viele Protagonisten dieses Genres folgen ihrem Fahrplan, von dem sie nur minimal abweichen. Schon die multinationale Aufstellung von traditionellen Metallern aus Kanada und vielseitig veranlagten Schweden kann zu interessanten musikalischen Outputs führen. Culted haben mit ihrem dritten Slowplayer „Nous“ (Season of Mist) jede Menge Kreativität in die Waagschale geworfen.

Nicht nur schwärzesten Death Doom zelebrieren Culted, wie gleich zu Beginn. Die noisigen, ambientartigen Elemente fallen sofort auf, ebenso wie die Samples. So auch der schneidende, untypische Gitarrensound, der der gesamten Produktion einen kalten, unmenschlichen Anstrich gibt. Die gepressten, gezischten Vocals tun ihr Übriges, um Gänsehaut-Feeling aufkommen zu lassen. Schnell ist eine Kategorie wie Blackened Industrial Doom zur Hand. Tatsächlich kommen die drei zusammengesetzten Begrifflichkeiten dem Gebräu von Culted sehr nahe. Gesprochene Passagen und wehmütiger Gesang verstärken das Gefühl von Trost- und Hoffnungslosigkeit obendrein.

Kreatives Brainstorming anstatt düsters Konzept

Vom vierten Song ,Ankle Deep‘ an übertreiben es Culted mit dem extrem Drone-lastigen Sound. Sie scheinen alle Ketten abgestreift zu haben. Bei ,Black Bird‘ wird abgesehen vom anstrengenden Sound anhand von erzählerischen Vocals und einen schnelleren Beat ein wenig vom Epic Doom gekostet. Inzwischen lasten die vielen Eindrücke schwer auf einem, zerren am Hörerlebnis und lassen das Songwriting eher als Brainstorming erscheinen als eine Einheit. Nur der schmerzende Sound hält die Songs noch zusammen. Insgesamt stich nur das achtminütige ,Maze‘ heraus, weil es eine groovende Struktur hat, die nachvollziehbar ist und zum Mitgehen anregt. Der Song ist verdammt gut. Leider der einzige seiner Art. Ein letzter, dunkler Lichtblick ist die fiese Cover-Version von ,Crush My Soul‘ der Industrial-Metal-Pioniere Godflesh.

„Nous“ ist harte Kost. Wer es tiefschwarz, leiderfüllt und abseitig mag, kann seine Freude an den 60 Minuten nervenaufreibenden Soundtrack finden. Was Culted mit „Nous“ erschaffen wollen ist eindeutig: Sie wollen möglichst fies rüber kommen, verlieren dabei den Überblick über die Genießbarkeit ihres Gesamtwerks, was so viel bedeutet wie „Zu viel gewollt, wenig erreicht!“.

Culted bei Facebook

Culted bei Bandcamp

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar