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Medusa

Eigentlich muß man über Paradise Lost nicht mehr viel sagen. Jahrzehnte sind die Briten eine der führenden Metalbands und haben immer geliefert, selbst als sie zwischendurch mal klangen wie Depeche Mode.

Daher ist es auch zuminmdest ein bißchen schmerzhaft, sich mit dem neuen Album „Medusa“ beschäftigen zu müssen. Denn zum ersten Mal in ihrer Geschichte schießen Paradise Lost Fahrkarten. Die Vorgänger „Tragic Idol“ und „The Plague Within“ waren ziemlich ideal, was die Mischung aus einer Besinnung auf frühe Death Metal-Tage und der absoluten Blütezeit der Band rund um „Icon“ anging.
Mit „Medusa“ möchte die Band nun offensichtlich noch einen Schritt weiter zurückgehen und sich irgendwo zwischen „Lost Paradise“ und „Gothic“ positionieren. Nur leider geht dieser Plan stellenweise massiv nach hinten los.

Natürlich gibt es sehr gute Stücke auf „Medusa“ wie den Opener „Fearless Sky“ oder das stark an Type 0 Negative angelegte „Blood And Chaos“ sowie „The Longest Winter“ das mit besonders gutem cleanen Gesang punkten kann.

Insgesamt aber bleiben selbst diese guten Songs weit hinter dem zurück, was Paradise Lost eigentlich können. Die crustige Produktion steht den Songs nicht schlecht, und auch die Zugewandtheit zu mehr Death Metal ist nicht das Problem.

Paradise Lost haben jahrzehntelang eine Trademark in ihren Songs, selbst bei Popsongs wie „So Much is Lost“ oder „In This Cold Life“ gehabt, und das war eine immerwährende Traurigkeit, eine Melancholie die die Stücke bis in die hinterste Pore durchdrang. Dieses bestimmende Element fehlt meistens auf „Medusa“ und wurde in großen Teilen durch eine erhöhte Aggressivität ersetzt. Es ist eine zornige Traurigkeit, Frustration, Verärgerung die aus den Tracks spricht. Die todtraurige, sanfte Melancholie ist fort. Und das ist unendlich schade. Ja, es gibt Momente wo sie da ist (die Gitarre von „Until The Grave“ zum Beispiel und die genannten Tracks wie „The Longest Winter“) aber der Maßstab ist falsch. Nach mehrmaligem Hören erschließt sich zwar der Plan, den Paradise Lost bei den sperrigen neuen Stücken hatten, Aufwiegen tut dies das Fehlen der sanften Traurigkeit aber nicht.

Bitte nicht falsch verstehen: Dies ist ein großartiges Death Metal – Album. Besser als 95% aller anderen Death Metal-Alben. Für Paradise Lost aber ist es das schwächste Album der Bandgeschichte.

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