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King Of Beasts

L.A. steht im Falle des vorliegenden Albums keinesfalls für Los Angeles, sondern für Luis Albert. Das sind nämlich die Vornamen eines gewissen Herrn Segura, der unter diesem Projektnamen mit „King Of The Beasts“ sein mittlerweile fünftes Album veröffentlicht.

Der mallorcanische Multiinstrumentalist hat dabei nicht nur all Songs komponiert, sondern auch neben den Vocals Bass, Gitarre und Schlagzeug eingespielt und das Ganze produziert. Nur den Mix überließ er unter anderem Michael Brauer (Coldplay, Ozzy Osbourne). Musikalisch liegt „King Of Beasts“ ziemlich angenehm in der Schnittmenge von pathosbeladenem Indiepop, traditionellen Songwriterklängen und radiotauglichen Hooklines. Oder, um mit Vergleichen daherzukommen: irgendwo zwischen alten Snow Patrol und Coldplay, abgeschmeckt mit ein wenig Matchbox Twenty, Sting und U2 in der „All That You Can’t Leave Behind“-Phase. L.A. kommen dabei aber erfreulicherweise vollkommen ohne die Teenie-Pop-Elemente aus, die Coldplay mittlerweile unhörbar machen. Selbst extrem kommerzielle Songs wie ‚Where The Angels Go‘ kommen erfreulich unpeinlich und umschiffen die üblichen Platitüden fast komplett. Allerdings – und da sollte man sich keine Illusionen machen – darf man auch keinen großartigen Tiefgang oder gar emotionale Abgründe erwarten. Selbst die sparsame Akustikgitarrennummer ‚House Of The Wasted Truth‘ bietet perfekten Schönklang – Luis Albert mag es eben, die richtigen Akkorde sauber zu spielen und dazu die korrekten Töne zu singen. Der Fluch der meisten technisch versierten Musiker. Dabei erinnert er ebenfalls bisweilen an Gary Lightbody und im tollen ‚Helsinki‘ sogar an niemand Geringeren als Dion DiMucci (!). Die eher experimentellen Intros ‚King of Beasts #7‘ und ‚Elephant Interlude 10‘ täuschen da auch nicht darüber weg. Aber das Ganze funktioniert einfach. Die schöne Americana-Ballade ‚Suddenly'(das gegen Ende noch einmal als komplett umarrangierter Popsong vertreten ist), das rockige ‚Leave It All Behind‘ und das Bond-Soundtrack-artige ‚Again Today‘ gehen einfach wunderbar ins Ohr und sind exakt der Stoff, nach dem sich Radioprogrammdirektoren die Finger lecken.

Wer also Bock hat auf eine schöne, unaufgeregte Popscheibe mit eingängigen Melodien und Wohlfühlgarantie sollte „King Of Beasts“ auf jeden Fall auf seine Anchecken-Liste setzen. Mit entsprechender Airplay-Power könnte L.A. auch bald hierzulande eine richtig große Nummer werden. Verdient hätte es Luis Albert Segura auf jeden Fall.

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