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Metallisierte Welt – Auf den Spuren einer Subkultur

„Metalheads gibt es auf der ganzen Welt!“, würde vermutlich jeder Kenner der Szene überzeugt sagen, auch wenn man das ja eigentlich nicht wirklich wissen kann. Es ist aber tatsächlich wahr: Heavy Metal ist ein weltweites Phänomen und selbst in den entlegendsten Winkeln des Globus zu finden, in denen man es nie erwarten würde. Wie allerdings die Lebensumstände von Metalfans und -musikern in so exotischen Ländern wie Suriname, Grönland, Botswana, den Malediven, im kriegsgebeutelten Iran oder dem streng muslimischen Saudi-Arabien über deren blosse Existenz hinaus aussehen, ist eine gänzlich andere Sache.

Dieser Frage geht der Autor, Chefredakteur des Online-Metalmagazins metal1.info, in seinem Buch nach. Auf 180 Seiten finden sich 34 Interviews mit Bands aus den unterschiedlichsten Ländern abseits von Europa und den USA, der Schwerpunkt liegt auf Asien und dem Nahen und Mittleren Osten. Dabei geht es nur sehr am Rande um die Musik der Bands als solche, Moritz Grütz interviewte die Gruppen als Repräsentanten der Metalszene im jeweiligen Land. So erfährt der Metalhead mit Interesse an einem Blick über den Tellerrand hinaus, wo in einem Kriegsland wie Syrien Instrumente und Equipment herkommen, ob man in Botswana ein Metal-Konzert besuchen oder im Irak ohne Konsequenzen einen Sepultura-Aufkleber auf sein Auto kleben kann. Natürlich kommen auch Fragen nach Politik und Religion, Zensur und der allgemeinen Akzeptanz des Genres im Land umfangreich zur Sprache. Die Einblicke sind dabei so vielseitig wie die Erkenntnisse, selbst für jemanden, der bereits Interviews mit Bands aus weniger bekannten Ländern gelesen hat.

Beeindruckend ist dabei vor allem, welche Erschwernisse die Musiker dabei in manchen Ländern auf sich nehmen, um ihre Leidenschaft auszuleben. Von sozialer Ausgrenzung selbst im Kreis der Familie, kaum nachzuvollziehenden logistischen Herausforderungen bis zu sprichwörtlicher Lebensgefahr in repressiven Staaten ist dabei die ganze Bandbreite vertreten. Kein Vergleich zur Akzeptanz von Metal in Mitteleuropa – in vielen dieser Länder ist der Metal-Lifesyle tatsächlich gelebte Rebellion und das nicht ohne Konsequenzen! Insofern scheint die viel gepriesene Leidenschaft der Metalheads tatsächlich in der DNA des Genres verankert zu sein. „Metallisierte Welt – Auf den Spuren einer Subkultur“ ist der gedruckte und hochinteressante Beweis. Das Buch ist für 28 Euro ab dem neuen Jahr im Buchhandel erhältlich.

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