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III: Dark Black

Ginger Wildheart wird von einigen wenigen Fans kultisch verehrt, der Rest hingegen zuckt eher mit der Schulter, wenn der Name fällt. Das liegt auch daran, daß sich David Leslie Walls, so sein echter Name, neben einem unbestreitbaren Talent für echt schnieke Hooklines bei seiner Band The Wildhearts oft eher durch platt-peinliche Provokationen und drogenbedingte Ausfälle als durch musikalische Höchstleistungen auffiel.

Seit einer Weile bedient er nun mit Mutation all die, die bis heute den Industrial-Metal-Extremisten Strapping Young Lad nachweinen. Noisiges High Speed-Getrümmer mit poppigen, durchaus eingängigen Hooklines und verfrickelten Songstrukturen – da schaut auf dem dritten Album auch Ex-SYL-Boss und Ginger-Kumpel Devin Townsend gerne mal persönlich vorbei und leiht ‚Devolution‘ seine unverkennbare Stimme. Ansonsten agieren Mutation vielleicht ein wenig punkiger (z.B. in ‚Hate‘) und noisiger als Strapping Young Lad, aber über weite Strecken schwimmt das alles doch ein wenig zu sehr im gleichen Fahrwasser, inklusive der „psychotischen“ bis albernen „Fuck-Shit-Cunt-Hate“-Texte. Die hat der jugendliche Devin damals mit Anfang zwanzig auch noch geschrieben, beim 52jährigen Ginger wirkt das dann doch eher berufsjugendlich und aufgesetzt. Was Ginger und somit Mutation aber im Vergleich zu den Vorbildern fehlt, ist die musikalische Vielschichtigkeit. So hat man nach den 26 Minuten (plus zwei extrem verzichtbare Bonusdemos von Albumtracks) eher das Gefühl, sich neunmal den selben Song angehört zu haben.

Unterm Strich also das Gleiche wie immer bei Herrn Wildherz. Mit Sicherheit nicht schlecht, mit vielen coolen Ideen und Ansätzen, aber aufgrund der eher geringen Originalität und der kurzen Spielzeit (ist doch voll unangepasst, Punk und total Indie, ey!) eben auch keineswegs ein Pflichtkauf.

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