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Given Light

Wenn ein Wort den Entstehungsprozess von „Given Light“ (The Big Oil Recording Company,) des dritten Albums von Less Win beschreiben soll, dann ist es wohl: konsequent. Das Material einer ersten Schreibperiode hätte schon für ein ganzes Album gereicht. Allein, es genügte nicht den eigenen Ansprüchen und wanderte komplett in die Tonne.

Danach sollte die drei Musiker aus Kopenhagen nichts einschränken – keine Erwartungshaltungen, keine Zugeständnisse, keine langen Diskussionen. Entweder eine Songidee gefiel oder wurde verworfen. Genau so dringlich, rastlos und fordernd klingen nun auch die zehn Stücke, die dann in weniger als einer Woche im Studio fertiggestellt wurden. Geboren wurden, könnte man auch sagen. Schließlich ist „Given Light“ im Spanischen eine Umschreibung für das Gebären eines Kindes.

So ganz aus dem Nichts geboren, auf dem leeren Blatt entstanden sind die Songs des Albums dann aber doch nicht. Unverkennbar sind die Reminiszenzen an David Bowie und Wire, an die Talking Heads natürlich und auch Hüsker Dü, wenn es etwas härter zugeht. Less Win verpassen ihren Werken ausgeprägt jazzige und avantgardistische Züge, und alldem fügt Sänger und Gitarrist Casper Morilla die Früchte seiner Flamenco-Studien der letzten Jahre hinzu.

Das Album hat etwas sehr Besonderes. Es ist ein Aufbäumen. Ein fast verkrampftes Festhalten an vergangene Zeiten und alte Helden, gleichzeitig aber ein unbedingtes Vorwärtsstürmen, die Fäuste wütend schüttelnd. Less Win scheinen wild gestikulierend zu schwimmen in einer unübersichtlichen Umgebung voller Stimulation, Tempo und Verlockungen, scheinen dagegen anzukämpfen und schmettern ihr eigenes Übermaß an Eindrücken und -flüssen in die Welt zurück. So verschaffen sie nicht nur sich selbst, sondern auch den Zuhörenden von „Given Light“ Halt im wirren Heute.


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