I Love You All The Time – Live At The Olympia In Paris
Ob man mit den Eagles Of Death Metal etwas anfangen kann, hängt ähnlich wie bei Steel Panther hauptsächlich davon ab, ob man die ganze Sache witzig findet – oder eher nicht. So oder so, nach den Terroranschlägen in Paris 2015 schien aber erst mal Schluß mit lustig. Doch schon vier Monate später, im Februar 2016, kehrte die Band nach Paris zurück, um, wie sie auf dem Cover vorliegender DVD verkünden, um „ihre Show fertigzuspielen“. Weshalb es satte anderthalb Jahre gedauert hat, bis vorliegender Mitschnitt veröffentlicht wurde, kann man nur spekulieren – denkbar wäre aber, daß das Label ein wenig Gras über die im Mai 2016 gemachten Aluhut-Verschwörungstheorien von Frontredneck Jesse Hughes hat wachsen lassen wollen.
Nun, abgesehen von einer Schweigeminute (oder eher zehn Schweigesekunden) im Opener ‚I Only Want You‘ wird hier nicht großartig auf die Tragödie eingegangen, die Eagles Of Death Metal rotzen ihre Mischung aus Stoner-, Boogie- und Disco-Rock so kompetent und grenzbescheuert runter, wie man das so erwartet. Die Tatsache, daß bei dem Gig Josh Homme persönlich anwesend war und die Band somit zum größten Teil mit zwei Drummern arbeitet, gibt der Sache noch ein wenig Extraschmackes, und so kommt das Hitfeuerwerk musikalisch durchaus überzeugend und druckvoll – die üblichen „Fehler“ und „Verspieler“ gibt’s natürlich trotzdem, und natürlich wirken sie auch hier so einstudiert wie immer. Und natürlich gibt es hier Hit auf Hit, von den ganz alten Dingern ‚Speaking In Tongues‘, ‚Miss Alissa‘, ‚Stuck In The Metal‘ (aka ‚Stuck In The Middle With You‘ von Stealers Wheel) und ‚Whorehoppin“ bis zum Duran Duran-Cover ‚Save A Prayer‘ und dem titelgebenden ‚I Love You All The Time‘ vom letzten Album läßt der Set eigentlich kaum Wünsche offen. Okay, das Fehlen von ‚High Voltage‘ und ‚Flames Go Higher‘ ist eigentlich unentschuldbar, aber Fans der beiden Masterminds werden natürlich dennoch vollkommen zufrieden gestellt sein.
Wie erwähnt, ob man das Ganze nun saucool oder saudoof findet, hängt ausschließlich vom Humor des Betrachters ab – und der Frage, ob man Jesse Hughes‘ Stagepräsenz ultralässig oder ultraaufgesetzt findet. Oder, anders ausgedrückt: die zahlreichen Fans werden hier all das finden, was sie mögen, wer die Band nicht abkann, wird all seine Abneigungen bestätigt bekommen. Recht haben dabei möglichwerweise beide Seiten…