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Heavy Fire

Wo die anderen Classic Rock-Renten-Allstar-Truppen wie Chickenfoot oder Black Country Communion relativ fix wieder Geschichte waren, sind die Thin Lizzy-Nachfolger Black Star Riders immer noch außerordentlich umtriebig – trotz letztjähriger Thin Lizzy-Tour und einem Solo-Doppelabum von Frontman Ricky Warwick kommt pünktlich zum Jahresanfang das dritte Sudioalbum „Heavy Fire“.

Und den Titel „Heavy Fire“ trägt das Album definitiv zu Recht! Auf ihrem mittlerweile dritten Album lassen es die Black Star Riders unerwartet heftig krachen. Klar, die Thin Lizzy-Elemente sind nicht zuletzt dank Scott Gorhams prägender Gitarrenarbeit immer noch deutlich als Wurzel des Ganzen zu erkennen. ‚Dancing With The Wrong Girl‘ oder die angefolkte Halbballade ‚Cold War Love‘ atmen authentisch den Geist von Phil Lynott. Nicht selten erinnert das Energie- und Härtelevel diesmal aber auch an Ricky Warwicks deutlich metallischere Ex-Band The Almighty – ‚Who Rides The Tiger‘ oder der etwas sperrige und als Albumopener vielleicht etwas unglücklich gewählte Titelsong hätten auch auf deren Debütalbum keine stilistischen Ausreißer bedeutet. Die Mischung macht’s, und mit „Heavy Fire“ haben BSR nun endgültig ihre eigene Nische gefunden. Auch textlich gibt Warwick überzeugend den Geschichtenerzähler und präsentiert seine Stories über Außenseiter, Outlaws und Verlierer durchaus kritisch, ohne aber den mahnenden Zeigefinger zu bemühen. Die bei einigen Songs auftauchenden weiblichen Backing Vocals passen sich dabei ebenfalls gut in den Bandsound ein – auch, weil sie nicht mit dem Brecheisen überall hineingezwängt wurden, sondern eben da eingesetzt werden, wo’s passt. Und gerade die Harmoniestimme im poppigen ‚Testify Or Say Goodbye‘ hebt den ehedem coolen Song nochmal auf ein anderes Level. In ‚Ticket To Rise‘ kommt sogar authentisches Soulfeeling auf, ohne dabei das Energielevel zu vernachlässigen oder sich gar in Schmuseschlabbereien zu ergießen. Apropos Ballade: die Quotenballade, die auf jedem Hardrockalbum Pflicht ist, haben BSR auch verzichtet. Auch ohne bieten die zehn Songs aber definitiv genug Abwechslung, um 40 Minuten lang exzellente Unterhaltung zu bieten.

Kurz gesagt – die einmal mehr von Nick Rasculinecz exzellent produzierte Scheibe kommt komplett ohne Ausfälle und müßte eigentlich jedem Fan klassischen, zeitlosen Hardrocks bestens reingehen. Daumen hoch – für mich schon früh ein Highlight des Jahres 2017!

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