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H.E.A.T – H.E.A.T II

HEAT II Cover

Schnell nach Hause, die Kassette in den Player gelegt, aufs Bett geworfen und den Starschnitt von H.E.A.T angeschmachtet, nebenbei das Heftchen der MC durchgelesen und keinen Plan von den Texten. So oder so ähnlich muss es sich anfühlen, wenn das neue Album „H.E.A.T II“ (earMUSIC/EDEL) der fünf Schweden durch die Anlage läuft. Bei einem Score von mittlerweile sechs Studioalben müsste man meinen, dass die Jungs bekannter sind. Leider nicht, sie sind eher so ein Geheimtipp für die Gemeinde von Airplay-Oriented-Retro-80s-Melodic-Hard-Sleaze-Rock. H.E.A.T sind gefühlt das uneheliche Kind von Asia und Europe, und als Patenonkel wurde Kenny Loggins engagiert. Weiterhin bedienen sich H.E.A.T stark an Poison, Ratt und Mötley Crüe ohne stumpf zu kopieren und finden dazwischen ihre Nische zum Lautsein. Wem das Nightflight Orchestra zu 80ies und Brother Firetribe zu schmusig ist, dem rufen H.E.A.T entgegen: „Oh hallo, hier mal bitte ganz zum Anschlag aufdrehen!“.

Nun aber mal die Power-Faust in den Himmel gereckt, das Gesicht angestrengt zusammgekniffen und den neuen Tonträger durchgehört – uns erwartet ein schnelleres und vor allem härteres Vergnügen als beim Vorgänger „Into the Great Unknown“. Das erste, was beim Hören auffällt, sind die wieder in den Hintergrund gemischten Keyboard-Harmonien. Manchmal ist weniger mehr und macht dadurch auch mehr Spaß, da das Album deutlich mehr Tempo gewinnt, von der obligatorischen Powerballade mal abgesehen. Da H.E.A.T sich bei den Originalen bedienen, aber keine 1-zu-1-Kopie erstellen, geht die Fahrt mit ,Rock Your Body‘ als Opener rasant in Richtung Stadion-Rock á la Bon Jovi: laut mitsingen geht hier schon beim ersten Refrain.

Der Mitwipp-Song des Albums ist ,Dangerous Ground‘, das zweite Stück auf „H.E.A.T II“. Das heißt aber nicht, dass der musikalische Elan damit schon verpulvert ist. Mit ,Come Clean‘ folgt grooviges Ohrwurmmaterial. Im Anschluss macht ,Victory‘ voll Laune auf das Stöbern in der Plattenkiste nach alten Klassikern wie zum Beispiel Skid Row, denen die fünf Skandinavier mit ,We Are Gods‘ ein kleines Denkmal gesetzt haben. Der Anspieltipp für catchy Lyrics und nice Harmonies? Dann bitte zu ,One By One‘ vorspulen.

Nichts anfassen und einfach weiterlaufen lassen für die obligatorische keyboardlastige Powerballade. ,Nothing To Say‘ klingt wie bereits 100 Mal Herzschmerz gehabt und auch da durchgekämpft. Zum Abschluss noch einmal die Luftgitarre nachstimmen und den Fuß auf die Monitorbox stellen: ,Rise‘ schließt den Reigen eines Albums voller Anleihen und Anspielungen auf eine gute alte Zeit mit einem Sprühstoß Haarspray mitten ins Gesicht.
Wer nach einem lässig-coolen, bombastischen Hintergrundsoundtrack für jede Gelegenheit sucht oder sich mal richtig laut bei den Nachbarn vorstellen will: Bitte sehr, legen Sie „H.E.A.T II“ von H.E.A.T zweimal täglich ins Tape-Deck ein.

Mit viel Spaß geschrieben von: Christian Zimmermann

Homepage von H.E.A.T

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