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Born Hot

Drei Jahre hat sich Chris Farren Zeit gelassen, um seinem 2016er Debüt „Can’t Die“ einen Nachfolger zu bescheren. Nun präsentiert er mit „Born Hot“ (Big Scary Monsters) eine aufs erste Hören locker-flockig-fluffige Indie-Power-Pop-Scheibe. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Die leichtfüßigen Melodien, deren Seele fast ausnahmslos ein Synthesizer ist, nahm Farren im Alleingang in seiner Wohnung in Los Angeles auf. „Born Hot“ verbreitet ab Track eins Gute-Laune-Atmosphäre – zumindest, wenn die geneigte Hörerschaft die Texte ignoriert. Diese handeln meist von Dingen, die schief liefen und nun kaum bis gar nicht mehr zu kitten sind. Paradebeispiel hierfür ist die erste Single „Search 4 Me“, in der der Songwriter fröhlich mit sich und seiner eigenen Unzulänglichkeit abrechnet.

Farren betreibt gnadenlose Selbstentblößung, ohne dabei peinlich zu werden oder Fremdscham auszulösen. Sein Stilmittel ist die Ironie, die er virtuos einzusetzen weiß – selbst, wenn er über die Heimtücke von Depressionen singt („Does The Good Outweigh The Bad“). Überhaupt scheut sich Chris Farren nicht, schwierige Themen in Angriff zu nehmen: Mit „R U Still There“ liefert er einen einfühlsamen Song darüber, wie er mit der Trauer seiner Frau umging, nachdem ihr Vater gestorben war. 

Selbst solch harten Tobak bringt der Musiker so rüber, dass man danach nicht das Bedürfnis verspürt, erst einmal eine Runde heulen zu gehen. Chris Farren versteht es, mit starken Kontrasten zu arbeiten und gekonnt auf der Klaviatur sämtlicher Emotionen zu spielen, ohne pathetisch zu wirken. Mit „Born Hot“ ist ihm definitiv ein künstlerisch anspruchsvolles, dabei aber sehr zugängliches Album gelungen. 

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