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Follow The Deadlights

Mit dem Gothic Metal ist es so eine Sache. Eigentlich ist dieses Genre verstorbener als es ein Zombie je sein könnte. Mit dem Ableben von Sentenced gab es eigentlich nur noch wenige Bands, die wirklich in dieses Genre passen – HIM, Paradise Lost, Tiamat vielleicht. Andere Helden der alten Zeit wie Anathema und Katatonia haben beschlossen, lieber die Hipster zu bedienen. Nennt man das Erwachsenwerden?

Wie auch immer, Type O Negative sind auch nicht mehr, das Genre ist am Ende, neue Impulse Fehlanzeige. Diablo Blvd. aus Belgien machen Gothic Metal. Dieses Etikett mag heutzutage nicht mehr wirklich verkaufsfördernd sein, nichtsdestotrotz passt es. Wenn man sich einen Ort vorstellt, an dem gelangweilte gutaussehend-glitzernde Androgyne Gothic Metal hören, dann ist es wohl ein Glaskasten im Walde vom Forks. Diablo Blvd. aber bedienen zum Glück eher die dreckige Schiene, die ehrliche Schiene, die rockige Schiene und besinnen sich darauf, dass es anno dazumal Helden wie Danzig gab. Titty Twister anstelle von Forks High School.

Der beste Vergleich ist mit Sicherheit die Type 0 Negative – Nachfolgeband A Pale Horse Named Death. Auch hier wird Gothic, Metal und Grunge mit halbwegs massentauglichem Rock und straighten Gitarren verbunden. Diablo Blvd. lassen auf „Follow the Deadlights“ einige wirklich exzellente Riffs vom Stapel, und rifflastigen Gothic Metal gibt es nun wirklich nicht wie Sand am Meer. Man vermengt eine tiefere Version von Alice In Chains – artigem weinerlichen Gesang mit epischen Gitarren Marke Ghost Brigade und einer gewissen Eingängigkeit und Einfachheit, die fast Charakterzüge von Nickelback trägt.

Im Gegensatz zu den Nordlichtern von Ghost Brigade schaffen es Diablo Blvd. aber, radiotaugliche, griffige und nicht zu lange Songs zu schreiben, die auf einem amerikanischen Rockradio-Sender garantiert herauf- und wieder herunter gespielt würden. Die Stücke gehen gut ins Ohr, machen Freude, sind aber insgesamt zu harmlos und enthalten nicht wirklich viel Neues. Es gibt nichts, das herausragt, nichts das hinten abfällt – ein durchdachtes, aber zu glattpoliertes Stück Düsterrock. Die schweren Riffs hat man bei allen möglichen Black Sabbath – Klonen schon gehört und Lemmys Geist weht auch noch durch „Follow The Deadlights“. Ein anständiges, düsteres Rockalbum ohne jedes Gefahrenpotential.

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