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Rites Of Passage

Der Name ist Programm: Die Band wird mit ihrem neuen Album endgültig erwachsen. Sabbath Assembly legen mit „Rites Of Passage“ den fünften Lonplayer vor. Das 2009 gegründete Quintett aus dem amerikanischen Bundesstaat Texas um Frontfrau Jamie Myers vollzieht diese „Schritte ins Erwachsenenleben“, eben jene titelgebenden „Rites Of Passage“.

Die Band beschäftigt sich seit ihrer Gründung inhaltlich mit den Texten und Ritualen einer apokalyptischen Sekte der späten 60er Jahre des letzten Jahrhunderts und debütierte mit Covern von Psalmen dieser obskuren Satanisten. Na dann. Inzwischen schreiben Sabbath Assembly eigene Songs und vermischen dabei immer noch düstere Gesänge mit bombastischen Chören und kreischenden Gitarren. Als „Okkult-Rock“ wird die Musik angepriesen, hat dabei aber wenig mit dem derzeit so beliebten psychedelisch-beschwingtem Gute-Laune-Rock wie beispielsweise von den Rockern von Ghost gemeinsam. Betont düster – auch düsterer noch als auf den Vorgängern – soll der hier gefeierte Ritus sein, hier verschmelzen unheilvolle und abstruse Phantasien mit dümpelnden Doom-Riffs und brachiale Arrangements. Dabei wurden die bombastischen Kirchenchöre der frühen Alben deutlich zurückgenommen, es dominieren die elektrischen Gitarren irgendwo zwischen Psych-Rock und durchaus progressivem Doom-Metal.

Frontfrau Jamie Myers zeigt wieder einmal die extreme Vielfalt ihrer Stimme, wobei die Texte leider nicht immer zu verstehen sind. Die Scheibe beginnt mit ‚Shadows Revenge‘ relativ geradlinig- schwermütige Doom-Riffs treffen auf dissonante Parts und eine gewisse Sperrigkeit. Das ist wirklich nicht immer leichte Kost und man muss wohl etwas verschroben sein und avantgardistischen Klängen nicht abgeneigt sein, um hier seine Freude zu finden. Aber wenn der Zugang gelungen ist, erschließt sich dieses Ritual in einer unheimlich-spannenden Reise durch die Finsternis. Zwischendurch darf es auch sehr gerne im höchsten Maße melancholisch werden, und gerade die ruhigeren Nummern wissen ebenfalls sehr zu gefallen, vielleicht sogar als Highlights des Albums, wie etwa das herausragende ‚Does Love Die‘.

Ein druckvoller und dynamischer Mix liefert das dunkle Sahnehäubchen auf diesem absolut außergewöhnlichen Album, das es mit vielen Ecken und Kanten schafft, sich so jedem Genre irgendwie zu entziehen.

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