|

Epiphanies And Wastelands

Lärmbelästigung, Verhaftungen, Polizeigewalt, Gefängniszellen, Bußgelder, beschlagnahmte Verstärker, Straßenkkonzerte in aller Herren Länder und 18.000 selbstgebrannte verkaufte CDs … – Was sich anhört wie eine ellenlange Polizeiakte eines Schwerverbrechers ist in Wahrheit nichts weiter als die Geschichte der selbsternannten Guerilla-Straßenband Shoshin aus England. Wer nun jedoch dickbäuchige Insel-Gangster mit Toughguy-Attitude erwartet, täuscht sich gewaltig. Shoshin hämmert nicht wild drauf los, um ihrem Ärger Luft zu machen. ‚Same To Me‘ ist ein recht kontrollierter Song. Sänger und Gitarrist Pete Haley rappt auf einem ehrr steifen Beat bis er im Refrain ausbricht und wütend Zeilen wie

‚I think you missing what my message is‘

grölt, mit denen er den Hörer auffordert, ihm zuzuhören.

Das ist übrigens typisch für die Band. Sie wollen nicht nur gehört werden, die Menschen sollen hören, was sie zu sagen haben. So kam es auch schon vor, dass Shoshin sich das Publikum ausgeliehen hat, indem sie an öffentlichen Orten spielten, an denen Menschen gerade auf eine völlig andere Veranstaltung warteten. Also doch ein bisschen Gangster-Like die Drei. Auf diese Weise spielte sich die Band schon quer durch Europa – immer auf eigene Faust. Mit ‚Epiphanies And Wastelands‘ versuchen sie nun mal auf einem konventionellen Weg, die Städte auf unserem Kontinent zu erobern.

Eine große Klappe haben Shoshin in der Vergangenheit schon öfter bewiesen, und das zurecht, denn da steckt sowohl inhaltlich als auch musikalisch einiges dahinter. Die Songs sind wilde Stil- und Genre-Mixe. Eben hören sie sich noch an wie Rage Against The Machine, im nächsten Moment wie The Police und wieder im nächsten wie die Red Hot Chili Peppers. Rock, New-Metal, Raggae, Alternative…Shoshin bieten Abwechslung,. ohne den roten Faden jemals zu verlieren. Nicht nur ihre Art, an die ganze Musikindustrie heranzutreten macht sie einzigartig. Bei den elf Songs ist alles dort, wo es hingehört. Die Genres sind perfekt miteinander verknüpft und überfordern den Höhrer nicht. Das Album ist eingängig, aber interessant. Frontmann Pete Haley weiß, wann Ausrasten und, wann Zurückhaltung gefragt ist. Eine solche Eingängigkeit traut man einer Band mit einer derartigen Vorgeschichte nicht gleich zu. Manchmal klingt das Ganze fast schon ein wenig zu rund für eine angepisste Underground-D.I.Y.-Band. Hört man dann wieder auf den Text, ist man schnell weg vom Radio-Gedanken, der sich eingeschlichen hat. Harter Tobak, den Herr Haley da verzapft. Es geht um weltpolitische Missstände, die er auf recht ironische Weise verarbeitet.

Insgesamt ist ‚Epiphanies And Wastelands‘ ein sehr ausgewogenes Album, wenn man bedenkt, dass lediglich die Grundausstattung (Gitarre, Bass und Schlagzeug) vorhanden ist. Shoshin beweisen Liebe zum Detail und wissen, wie man die Spannung oben hält. Jedes Bandmitglied hat seinen Platz in den Songs und füllt diesen originell und druckvoll aus.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar