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Rats In The Burlap

Neben den Dropkick Murphys und Flogging Molly reihen sich seit nunmehr als 23 Jahren The Real McKenzies mit ihrem Dudelsdack-Punkrock ein. Die Kanadier mit schottischen Wurzeln Leben die leben die Tradition von der Insel in der Freiheit eines Punkers aus, und das immer auf dieselbe Art und Weise. Drei-Akkord-Songs mit Suff-Stimme und einem überpräsenten Dudelsack. Dabei tragen natürlich alle Kilt, wie es sich für einen richtigen Kanadier…äh…Schotten gehört. Während sich die Dropkick Murphys und Flogging Molly jedoch auf ihre Wurzeln beziehen und ihren Stolz ausdrücken, wollten The Real McKenzies mit ihren traditionellen Einflüssen immer genau das Gegenteil ausdrücken und verfrachteten die schottische Folklore in den Punkrock. Ein Stinkefinger für Kilt und Nessy sozusagen. Nun steht ihr mittlerweile elftes Album in den Läden und selbst Fans dürften keine großen Innovationen erwarten. Was soll man auch verändern, schlöießlich funktioniert es.

‚Rats In The Burlap‘ scheint diesen Eindruck auch zu erfüllen. Zumindest reiht sich der Opener ‚Wha Saw The 42nd‘ in alte Muster ein. Langweilig oder traditionell? Eher ersteres, denn viel haben sich die Kanadier nicht einfallen lassen. Beim zweiten Song belehren sie den Hörer jedoch zumindest im Ansatz eines besseren. Mit Akustik-Gitarre und ohne Dudelsack wirkt ‚Up On A Motorbike‘ frisch und locker, passenderweise fast ‚frühlingshaft‘ daher. Diesmal darf sich die Lead-Gitarre voll ausleben und ein verschrobenes kleines Rock’n’Roll-Solo schmettern. Auf dieser Schiene rollt der schottisch-kanadische Suff-Zug weiter zu Song drei. ‚Who’d A Thought‘ ist rockig, flott und gibt gehörig aufs Fressbrett. Hier darf auch der nette Onkel am Dudelsack, der sich übrigens ‚McNasty‘ nennt, auch wieder mit einstimmen. Im Refrain ergibt sich hier eine gelungenes Symbiose aus pfeifender Melodie und rockigem Gitarren-Solo.

Nach dem ersten Stolpern scheint sich das Album zu fangen und die Band klingt zwar noch immer suffig, aber auch frisch. Denkste! ‚Lillacs In The Alleyway‘ knüpft genau wieder da an, wo alle zehn Platten davor schon aufgehört haben. Der Dudelsack spielt sich immer weiter in den Vordergrund, bis er auch, wenn man auf Pause drückt als Tinitus im Ohr weiter trällert. Was wir an Dropkick Murphys lieben, wird hier zum regelrechten Nerv-Faktor. Mr. McNasty macht hier seinem Namen wirklich alle Ehre und geht einem nach kurzer Zeit gehörig auf den (Dudel-)Sack. So plätschert das 14 Songs lange Album weiter ohne nennenswerte Höhepunkte dahin. Doch Moment! ‚Bootsy Haggis Eating Cat‘ ist anders, fast jazzig. Sänger Paul McKenzie nutzt einen Lautsprecher, um noch verwaschener zu klingen, während sich der Rest der Band angenehm zurückhält und sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Song grooved und bietet zu diesem Zeitpunkt des Albums (Lied 9) eine willkommene, sogar ersehnte Abwechslung. Von den gesanglichen Qualitäten von Paul McKenzie können wir uns ganz zum Schluss nochmals überzeugen. Auch die Real McKenzies folgen dem schon recht lange anhaltendem Trend der Akustik-Ballade als Schlusspunkt des Albums. Gut, so ganz akustisch geht es dann doch nicht zu. ‚Dead Or Alive‘ baut sich eher zur langsamen Hymne auf, bein der sich das angetrunkene und harmoniebedürftige Publikum in den Armen liegen und mit einer Krokodilsträne auf der Wange mitsingen kann.

Für Fans der Band ist das Album wohl gelungen. Für den Rest ist ‚Rats In The Burlap‘ alles andere als ein Pflichtkauf. Dafür geben dann die Dropkick Murphys doch mehr Gas.

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