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Dream in Motion

Cover - Kirk Windstein - Dream in Motion

Wie oft scheitert das Solo-Album eines arrivierten Frontmanns oder Instrumentalisten in seiner Wirkung daran, dass sich die eigenen Songs noch zu sehr im Dunstkreis der Hauptband bewegen. Mit großen Erwartungen ist das erste Album Kirk Windsteins unter seinem Namen bedacht worden. Doch „Dream in Motion“ (eOne/SPV) ist kein großer Wurf geworden, sondern eine Light-Version Crowbars.

Die zehn Songs, die Kirk Windstein geschrieben und nahezu im Alleingang eingespielt hat, klingen eindeutig nach Crowbar, nicht nur aufgrund der Reibeisenstimme des 54-Jährigen. Crowbar mit nur einer Gitarre, ohne den massiven Sound und ohne den fetten Groove, das ist Windstein solo. Die Stücke sind insgesamt ruhiger und erwachsener, doch die typischen rhythmischen Strukturen und Gitarren-Harmonien verraten die sonstige Arbeitsstelle des Metal-Schwergewichts. Schon der Opener und Titel-Track hätte auch auf einem der letzten Crowbar-Alben seinen Platz gefunden. Aufgrund der Band-Shirts, mit denen Windstein sich zeigt – Black Sabbath, Saint Vitus, Thin Lizzy, Jethro Tull etc. – hätten viele auf ein Album mit 70er-Jahre-Flair gesetzt, doch dazu konnte sich der umtriebige Musiker leider nicht durchringen. Die Anleihen sind zwar unverkennbar, aber es sind eben nur Anleihen und kein tiefgreifender Einfluss.

Neben charakterlich ähnlich gelagerte Crowbar-Nummern bietet „Dream in Motion“ auch ruhige, verträumte Stücke wie ,Enemy in Disguise‘, das wohl am weitesten von der Hauptband entfernt ist. ,The World You Know‘ ist ähnlich entspannt, folgt direkt auf vorgenannten Titel, was für einen Durchhänger in der Mitte des Albums sorgt. Davor und danach plätschern die Songs auch mehr vor sich hin, als einen zu fesseln. Die zehn Lieder sind einfach zu gleichförmig und unspektakulär. Wie schon Sheer Terrors Version von Jethro-Tulls ,Hymn 43‘ (ebenfalls vom „Aqualung“-Album von 1971), wirkt ,Aqualung‘ wie ein Fremdkörper, ist aber zugleich der interessanteste Song auf dem Album. In diesem Fahrwasser hätte Windsteins musikalische Solo-Reise einen guten Weg genommen.

Schuster bleib bei deinen Leisten! Herr Windstein, die Erwartungen an ein Solo-Album sind nicht erfüllt. Von einem Safe-play zu sprechen wäre zwar unangebracht, aber weit entfernt von der Wahrheit ist dieser Vorwurf leider nicht. „Dream in Motion“ ist eine Zusammenstellung von Crowbar-Elementen, die auf den Alben des Originals als kompositorische Anreicherungen und spannungserzeugende Passagen eingearbeitet sind. Ein ganzes, eigenständiges Album geben diese aber nicht her.

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