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Der Tag an dem Berge aus dem Himmel wuchsen

Monza heißt nicht nur die bekannte italienische Formel-1-Rennstrecke, sondern auf diesen Namen hört auch eine deutsche Band. Das Trio aus München gibt es schon seit 2012, ein paar EPs geisterten in den letzten Jahren durch die Szene, und jetzt gibt es endlich das richtige Debütalbum. Die drei Musiker verfolgen dabei den Plan, mit möglichst kleiner Besetzung maximale Soundwelten zu entwickeln.

Es ist gar nicht so einfach, die Musik der Münchener Truppe zu beschreiben. Noise trifft auf Rock trifft auf Post Punk und Alternative, die Texte des Frontmannes Thorsten Kerl sind deutschsprachig, die Attitüde ist direkt und leicht rotzig. Felix Reek liefernt wabernde Gitarrenriffs, die nicht nur die Noise-Fans ansprechen, sondern auch alle Liebhaber von dümpelndem Stoner-Rock. Aber auch wer fette Basslinien mag und auf immer faszinierend-treibenden Groove steht, wird das Album mögen, das überraschend und genauso sperrig herbei kommt, wie der lange Titel es vermuten lässt.

Schon der Opener ‚Terraformer‘ gibt die Marschrichtung vor und liefert den Einstieg in interessante und immer wieder überraschende 40 Minuten. Zu den Gitarren gesellen sich dezente elektronische Klänge im Hintergrund und hin und wieder ein sperrig-schreddernder Effekthagel, der für spacige Stimmung sorgt. Die Bayern schaffen es, immer wieder für Überraschungen zu sorgen und auch mal abseits der ausgetretenen Post-Rock-Pfade zu trampeln.

„Der Tag an dem Berge aus dem Himmel wuchsen“ ist ein dystopisches Konzeptalbum geworden, eine faszinierende Mischung aus Krach und Melodik, elektronischen Klängen und intelligenten Texten. Post-Rock und teils brachiale Energieentladungen treffen auf filigrane Momente und nachdenkliche, provozierende Texte, die anklagend eine Endzeitstimmung  heraufbeschwören und auch nach Ende des Albums im Gedächtnis bleiben. Beklemmend, poetisch, wütend, gesanglich gewollt monoton, druckvoll, hin und wieder etwas funkig wie im Track ‚Lee Majors‘, so klingen diese Berge. Wer Monza bisher nicht auf dem Schirm hatte (so wie wir!), der sollte „Der Tag an dem Berge aus dem Himmel wuchsen“ auf jeden Fall mal probehören, am besten gleich den epischen Titeltrack oder die faszinierende Nummer Maschinengott. Ach nein, am besten gleich das ganze Album. Es lohnt sich. Das Teil ist als Vinyl in limitierter roter Auflage erschienen, eine CD ist derzeit nicht geplant, für die Digitalfraktion gibt es aber natürlich einen Download.

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