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Frozen Time

Zwei vielbeachtete Celtic-Powermetal-Alben haben die vier Schweizer von PERTNESS seit 2008 veröffentlicht. Der Autor dieser Zeilen hatte im März die Gelegenheit, die vier Kiltträger aus dem Berner Oberland live in ihrer Heimat zu erleben und war begeistert vom genialen Mix aus Folk-, Power- und Thrashmetal. Eine echte Schande, dass die Jungs um Frontmann Tom Schluchter über die Grenzen ihrer helvetischen Heimat nicht bekannter sind, sondern noch immer unter der Kategorie „Geheimtipp“ laufen. Das dürfte sich mit dem Wechsel zum Label „Pure Steel Records“ und der neuen Platte „Frozen Time“ hoffentlich ändern. Verdient hätten das Pertness unbedingt.

Der neue Longplayer startet mit „Frozen Time“ und überrascht sofort mit einem fetten Sound, auffallendem Double-Bass-Schlagzeugspiel und gnadenlosen Thrash-Riffs. Die Celtic-/Folkanteile sind noch zu erkennen aber zugunsten der Thrash-Anteile im Vergleich zum Vorgänger in den Hintergrund getreten. Klingt super und groovt total! „Farewell To The Past“ beginnt als Midtempo-Nummer mit einem einprägsamen Riff und der markanten, tiefen Stimme von Schluchter – der Refrain gräbt sich einmal mehr in die Gehörgänge und lässt einen nicht mehr los. Erst mit dem vierten Track „No More Messiah“ nimmt „Frozen Time“ Tempo raus, und Pertness zeigen, dass sie sich nicht ganz dem Thrash verschrieben haben. „No More Messiah“ ist eine wundervolle Folkmetal-Ballade, mit Flötenklängen, mit mehrstimmig gesungenen Strophen und einem catchy Chorus inklusive knackiger Riffs. „The Last Survival“ ist eine Thrash-Perle mit kleinen Melodic-Death-Anleihen beim Gesang, wie fast bei jedem Lied zeigt das dominante Gitarrenriff des Intros bzw. die Hookline des Refrain die Celtic-Anklänge.

Mit „Lost In Time“ nehmen Pertness erneut den Fuss vom Gaspedal. Ähnlich wie bei „No More Messiah“ mischt man gemächliches Tempo und Celtic-Melodiebögen exzellent mit Brett-Riffs . „Shadow Knights“ ist das Highlight des Albums – hier treiben die Herren ihre Liebe zu Thrash-Vorbildern wie Heathen oder Testament als Reminiszenz auf die Spitze – schaffen es aber wie schon bei den Vorgänger-Alben etwas völlig eigenständiges auf die Beine zu stellen. „The Eye Of The Storm“ schließlich ist eine hochkarätige Powermetal-Nummer mit dem hervorstechenden Thrash-Gesang von Tom Schluchter und hat auch sonst alles, was den Puls zum Hämmern und den Nacken zum Zucken bringt.

Pertness haben sich mit ihrem dritten Album authentisch und ungekünstelt weiterentwickelt. Der Sound ist kristallklar und opulent und dem geliebten Thrash hat das Quartett mehr Raum gegeben – und die bewährte Formel funktioniert so besser als je zuvor! Ich habe es schon eingangs geschrieben: Diese Band aus den Schweizer Bergen verdient mit ihrem Gefühl für einen grandiosen Mix aus Powermetal, Celtic-Metal und Thrash, mit dem sie voll auf’s Kleinhirn abzielen, einen Platz in den vordersten Reihen der europäischen Metalszene. Mindestens!

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