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Blueside

Das Kind ist bereits ausgewachsen, so paradox die Aussage auch klingen mag. Das Trio Child aus Australien führt urwüchsigen Blues, Heavy Rock und Doom zusammen und knallt uns auf seinem zweiten Album „Blueside“ eine elektrisierende Mischung auf die Ohren, die sowohl straight forward rockt als auch bluesig-klassisch daherkommt und immer authentisch und ehrlich wirkt.

Sänger und Gitarrist Mathias Northway und seine beiden Kollegen Danny Smith am Bass und Michael Lowe an den knackigen Drums stammen aus der Arbeiterszene des australischen Melbournes. Sie schreiben und singen vom einfachen Mann, von der Kriminalität und natürlich den Frauen. Ihr Blues ist roh, gewaltig und absolut echt. ‚Blue Side of the Collar‘ heißt einer der Songs, und diese „Blueside“ des Hemdkragens ist düster, dümpelt groovend in den Gewässern des Doom-Metals und wandert durch dampfende Sümpfe des Swamp Blues. Gibt es in Australien überhaupt Sümpfe? Wie auch immer, das Trio aus Down Under macht auf diesem faszinierenden Album gehörig Stimmung. Nur fünf Songs befinden sich auf dem Longplayer, aber diese haben es in sich. Quasi live und mit genug Spielraum für Improvisationen aufgenommen, erscheinen die ausgedehnten Tracks ehrlich und sehr direkt.

Child, das sind nur drei Musiker. Hier gibt es keinen Schnick-Schnack, sondern schnörkellosen Heavy Blues vom Feinsten. Stellvertretend sei hier das absolute Highlight der Platte genannt, der Kracher ‚The Man‘ mit seiner schweren Gitarre und absolut dicht komprimierten Stimmung. Damit ist „Blueside“ das perfekte Album für den düsteren Spätherbst geworden, wenn donnernde Melancholie auf filigrane und sogar zurückhaltende Blueslinien trifft. Diese Mischung ist absolut elektrisierend und hallt noch lange den letzten Tönen nach, wenn dieses wunderbare Album verklungen ist.

„Blueside“ erscheint beim auf hochwertige Vinyl-Veröffentlichungen spezialisiertem Label Kozmic Artifactz auf CD und LP, wobei letztere in sehr guter Pressung und im toll gemachten Gatefold daherkommt. Das klingt vorzüglich und passt gut zum Charakter des Albums und zum handgemachten Blues. Wer also die Gelegenheit hat, sollte die „Blueside“ auch mal als Vinyl antesten.

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