|

Ziltoid Live At The Royal Albert Hall

Vor sieben Monaten, am 13. April 2015, landete mindestens ein Alien in der ehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall. Ziltoid The Omniscient wurde von dem kanadischen Musikgenie Devin Townsend für sein gleichnamiges Konzeptalbum aus dem Jahre 2007 erschaffen und erlebte letztes Jahr auf
dem aktuellen Albums „Z²“ sein neuestes Abenteuer. Die zweite Hälfte dieses Doppelalbums, eben jener Teil, der sich mit Ziltoid beschäftigt und den Titel „Dark Matters“ trägt, wurde von Devin Townsend im Rahmen des Konzerts komplett live vorgestellt. Den Rest des Abends füllte der Kanadier mit einem zuvor von seinen Fans gewählten Best-Of Set. Dieser Event wurde unter der Regie von Paul M. Green, der unter anderem schon für Opeth und Steve Hackett gearbeitet hat, von 15 High-Definition-Kameras gefilmt. Das Ergebnis wurde auf drei CDs, zwei DVDs und einer Blu Ray festgehalten und ist einzeln oder auch im Paket als Special Edition mit Artbook erhältlich.

Devin Townsend ist ein Nerd, ein Gitarren-Geek, beinahe selbst ein Alien. So werden die Fans in der berühmten Konzerthalle, die hier zu einem Tempel des progressiven Metals umfunktioniert wird, mit einem fröhlichen „Good evening, dorks! Take your hands off your peckers!“ begrüßt. Was dann folgt sind über drei (!) Stunden Musik. „Dark Matters“ im Komplettdurchgang inklusive aller gewaltigen Chöre und mit sämtlichem Bombast des Originalalbums, ja vielleicht in dieser packenden Liveproduktion sogar noch etwas mehr. Die Geschichte mag Geschmackssache sein, zumindest für den „normalen“ Progger. Aber was ist bei Devin Townsend schon normal? Das kaffeesüchtige Alien Ziltoid entführt eines der Kinder der Kriegsprinzessin Blataria, was zu einem galaktischen Krieg mit Planet-Smashern, Todesstrahlen und Musical-Einlagen führt. Klar soweit? Gastsänger und ein großer Chor auf der Bühne erwecken Townsends bizarre Ideen in einer spektakulären Show mit viel Licht und ulkigen Filmeinspielungen zu neuem Leben. Dabei ist allen Beteiligten vor allen Dingen der Spaß an der Sache jeden Augenblick lang anzumerken.

Nach einer kleinen Pause, zu deren Beginn Townsend die Fans auffordert, mal eben Pipi machen zu gehen (gleichzeitig aber einräumt, dass dies aufgrund der Größe von Halle und Publikum aber nicht jedem in 25 Minuten gelingen dürfte!) folgt der zweite Teil der Show mit einem grandiosen Best-Of und einigen selten live gespielten Stücken. Ob ‚Lucky Animals‘ oder das wunderschöne ‚The Death Of Music‘ kurz vor dem Finale, die von den Fans per Abstimmung ausgewählten Songs lassen kaum Wünsche offen. Und auch an der Produktion gibt es nichts zu meckern. Druckvoll und klar die Musik, das Publikum wird akustisch mit in den Mix einbezogen – so soll ein Livealbum klingen. Alle, die bei Ziltoids Londoner Invasion nicht mit dabei waren, bekommen hier ein Rundum-Glücklich-Paket serviert, mit dem der Kanadier sicher noch ein paar Fans neu dazugewinnen wird.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar