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True Brew

Sieben Jahre sind seit dem letzten Album ‚Machine 15‘ vergangen. Seitdem waren die Schweden in der ganzen Welt unterwegs. Nebenbei entstand der ein oder andere neue Song. Das, was sich auf Tour angesammelt hat, haben sie zu einem frischen Gesöff zusammen ‚gebraut‘. ‚True Brew‘ heißt das achte Studioalbum und die Punkrocker machen da weiter, wo sie aufgehört haben: Melodiöser Punkrock, mit der Betonung auf Rock. Die schnellen Spaßpunk-Zeiten sind vorbei und Millencolin konzentrieren sich auf ausgefeilte und eingängige Rocksongs. Unverwechselbar bleibt die freche kleine-Rotznase-Stimme von Frontmann und Basser Nicola Sarsevic. Neu ist ein fast schon folkiger Einschlag. Der macht sich besonders bei den ‚Leileileis‘ in ‚Perfection Is Boring‘ bemerkbar. ‚Autopilot Mode‘ wirkt in den Strophen fast piratenartig. Das Album ist energiegeladen, klingt frisch und wieder einmal so gar nicht nach skandinavischen Rock. Im Gegensatz zu vielen Bands der nordischen Halbinsel kommen Millencolin mit einer Leichtigkeit daher, der ihre Herkunft eher in Kalifornien vermuten lässt.

Man folgt den schönen Melodien der Songs einfach gerne. Allerdings sind so nur schwer bis gar nicht irgendwelche Ecken und Kanten zu entdecken. ‚True Brew‘ ist insgesamt sehr glatt geworden, ohne größere Ausbrüche. Musik-Gourmets könnten dadurch recht schnell gelangweilt in ihren mit eingebauten Boxen ausgestatteten Sessel versinken und das Interesse verlieren oder noch schlimmer, das Album als ‚ganz nett‘ bezeichnen. Leider muss man diesen Kritikern durchaus Recht geben. Auch, wenn die Songs noch so sehr rocken und gefallen: Sieht man das ganze Album im Kontext, sind keine Überraschungen zu entdecken. Das macht die Scheibe zu einer guten Wahl für längere Autofahrten oder als Soundtrack für den Frühjahrsputz. Mit Mopp und Handschuhen bewaffnet, wird die eigene verstaubte Höhle schnell zur Bühne.

‚True Brew‘ transportiert definitiv positive Energie und macht Spaß. Nicht mehr und nicht weniger. Der große musikalische Paukenschlag ist die Platte nicht, dafür aber ein durchaus gelungener Nachfolger zum bislang erfolgreichsten Album ‚Machine 15‘. Millencolin scheinen endgültig ihren Stil gefunden zu haben.

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