Applause Of A Distant Crowd

Wenn man sich mit dänischem Prog-Metal beschäftigt, stösst man relativ schnell auf die aufstrebende Band Vola, die schon vor drei Jahren auf dem Euroblast Festival in Köln, dem Szenetreffpunkt für Freunde der härteren progressiven Klänge, durch ihre Performance viele neue Fans gewinnen konnten. Auch dieses Jahr lieferte die Band in Köln wieder eine hervorragende Leistung ab und ist derzeit mit Monuments live auf Tour.

Die Band hat nach dem Erfolg des Debüts „Inmazes“ ihre muikalische Mischung aus Electronica, Industrial, Metal und Progressive Rock hörbar verfeinert und legt mit „Applaus Of A Distant Crowd“ jetzt den Nachfolger vor, jetzt unter dem Vertrag beim niederländische Mascot Label. Aufgenommen haben Vola die Songs wieder in Kopenhagen, und herausgekommen sind zehn äußerst unterschiedliche, kontrastreiche Titel, die aber dennoch wie aus einem Guß wirken. Jeder einzelne ist von hoher Qualität beim Songwriting gekennzeichnet. Aggressive Gitarren, verschachtelte Synthie-Parts und grollende Bässe laden uns auf eine spannende Reise ein, die verschiedene Genres streift, mal Metal, mal Ambient, mal Industrial und mal minimalistische Ballade ist. Auch wenn die Musik im Grunde immer „progressiv“ ist, finden sich doch Vola-typisch markante wiederkehrende Parts.

Die Klangcollagen der Dänen erinnern an Vorbilder wie Steven Wilson oder Anathema, die lauteren Parts könnten auch einem Devin Townsend gut zu Angesicht stehen. Zwischendurch überraschen die vier Skandinavier mit Retro-Keyboards wie im zweiten Song ‚Ghosts‘ oder ätherischen, atmosphärisch dichten elektronischen Basteleien in ‚Ruby Pool‘. An den Tasten und zuständig für das Programming der Sampleparts: Martin Werner. Die prägnante Stimme von Frontmann Asger Mygind, der auch Gitarre spielt, bindet alle Tracks, so unterschiedlich sie auch sind, fest zusammen, sorgt für Wiedererkennungswert und lässt den Hörer in wunderbare Musikfluten eintauchen so wie es die Schwimmerin auf dem Covermotiv tut.

Vola verbinden auf „Applause Of A Distant Crowd“ immer wieder geschickt die Genres. Harte Gitarren treffen immer wieder auf faszinierende Synthiepassagen, trotz der verschachtelten Rhythmen werden die Songs nicht sperrig und bleiben alle in überschaubaren Längen. Vielleicht hätten hier ein oder zwei Longtracks noch ihren Platz gefunden, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Aggressivität und Melancholie sind hier stets dicht beisammen und sorgen für eine relaxte Stimmung, so als tauche man selbst in Wasser ein wie die Dame auf dem Cover.

Nach dem Titelsong und dem metal-lastigen ‚Whaler‘ klingt das Album mit dem Song ‚Green Screen Mother‘ leise und fast intim aus. Wir wünschen Vola, dass der für dieses Werk garantiert geerntete Applaus nicht nur von einer weit entfernten Menge, sondern laut und dicht, direkt vor der Bühne tosen wird. Verdient haben sie es auf jeden Fall. Mit diesem Album zeigen die dänischen Progger, dass sie zu den Bands gehören, die man auf jeden Fall im Auge behalten muss. Und das nicht nur aus der Ferne.

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