Firewater

Fast hätte es dieses Feuerwasser überhaupt nicht gegeben. Die Truppe Slam & Howie And The Reserve Men stand nach zehn Jahren im Rock’n’Roll-Geschäft kurz vor der Auflösung, festgefahren und ideenlos verfolgten die Bandmitglieder erst einmal andere Projekte.

Schade wäre so eine Auflösung gewesen, denn Slam & Howie gelten mit ihrer energetischen und wilden Mischung aus Rock, Country und feiner Rockabilly als eine der besten Live-Bands der Schweiz. Glücklicherweise hat sich die Band nach einer Auszeit aber jetzt wieder besonnen und gemeinsam mit Sandro Lampartner vom Schweizer Promoter Blackpike Favorites das Album ‚Firewater‘ produziert. Das Quartett um Frontmann Lt. Slam legt elf relaxte und ziemlich starke Rocknummern vor, die sich gekonnt zwischen den erwähnten Genres bewegen. Dabei zeichnen sich schon die ersten Songs durch hohen Mitwipp-Faktor aus und legen sich mit mächtig viel Groove ins Zeug. Spätestens bei der stampfig-treibenden Nummer ‚Witness Of Dawn‘ muss man sich fragen, warum Slam & Howie hier nicht bekannter sind, denn wir haben es hier mit ausgezeichnetem Songwriting zu tun, das nicht nur exzellent produziert ist, sondern man merkt diesen vier Jungs bei jeder einzelnen Note den Spaß an der Sache an.

Groovender Countryrock trifft bei ‚Anywhere The Wind Blows‘ auf eine markante Stimme und kernige Gitarrenarbeit, die zeigt, dass das neue Nashville im schweizerischen Bern liegt. Exemplarisch sei hier auch der hervorragende Aufbau des Songs genannt, der sich immer weiter steigert und die rauchgeschwängerte Atmosphäre der nächsten Poolhall und Biertheke aus den Lautsprecherboxen springen lässt. Genauso muss ein handgemachtes Rockalbum klingen, und wenn dann noch stampfende Rockabilly-Elemente wie bei ‚Pretender‘ in den Mix geworfen werden, kann man sich nur zurücklehnen und glücklich sein. Im letzten Drittel des Albums sind die Songs zwar immer noch sehr gut, können aber nicht ganz an den Rest anknüpfen, was Eingängigkeit und Groove angeht. Das trübt die Freude am Gesamtwerk aber so gut wie gar nicht. Am Ende verbreitet der letzte Song ‚Pass The Die‘ mit seinem hymnenhaften Intro dann wieder gekonnt Italo-Western-Stimmung im Breitwandformat.

Feuerwasser: Whiskey, Rock’n’Roll und ganz viel Stimmung. Dieser hochprozentige Schluck gefällt uns nicht nur aufgrund seines Namens, ob mit oder ohne Soda. Alle Genrefans, die Slam & Howie noch nciht auf dem Schirm hatten, dürfen sich hier auf ein ganz großes Schmankerl freuen. Und alle anderen sind ohnehin glücklich, dass sich die Schweizer besonnen haben und der Auflösung entgegangen sind. Wie gesagt, das wäre mehr als schade gewesen.

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