Con Brio

Legacy Pilots ist ein weiteres im Prog-Genre angesiedeltes Studioprojekt, für das sich Macher Frank Us jede Menge prominenter Gäste ins Studio geholt hat. Ein paar Namen? Marco Minnemann (Steven Wilson), Steve Morse (Deep Purple), John Mitchell (Lonely Robot), Mark Kelly und Steve Rothery (Marillion), aber auch Jazzlegende Bill Evans und Styx-Drummer Todd Sucherman haben „Con Brio“ mit ihren Beiträgen veredelt.

Im Vordergrund steht aber ganz klar Frank Us selbst. Der hat nicht nur die Keyboards, sondern auch einen Teil der Gitarren- und Basspuren sowie die Gesangsarbeit übernommen. Schon im Opener ‚The Emerson Empire‘ gibt er dabei bereits im Titel die Marschrichtung vor: hier regiert klassischer Symphonic Prog, der in diesem Fall in klarer ELP-Tradition steht. Das nachfolgende akustische ‚Handle With Care‘ ist in dem Fall die typische Greg-Lake-Ballade mit radiotauglicher Gesangslinie. Sie offenbart aber auch die so ziemlich einzige Schwäche des Albums: Franks Gesang. Nicht falsch verstehen, Franks Stimme ist natürlich keine Katastrophe, aber es fehlt ihm letztendlich doch das Selbstbewusste, das Exzentrische, nach dem die Songs eigentlich verlangen. Denn die könne sich durchaus sehen lassen. Die Achtminüter ‚Stumbling Heart‘ und ‚Fight The Demons‘ beispielsweise dürften jedem Fan der letzten Fish-Alben wunderbar schmecken, ‚No Place For Us‘ lehnt sich hörbar an den mittleren Steven Wilson an. ‚For A Better World‘ groovt wie ein später Supertramp-Song, ‚The Spirit Is Forever‘ erinnert an David Gilmours Solokarriere und der abschließende Titelsong zollt noch einmal höchst kompetent Maestro Emerson Tribut.

„Con Brio“ dürfte also Fans der oben Genannten durchaus Spaß machen, auch wenn es dem Album ein wenig an einer eigenen Duftnote mangelt. Der Projektname und die Sleevenotes legen aber auch nahe, dass das Ganze bewusst als Tribut an die Helden des Machers gedacht ist. Sollte Frank Us das Projekt fortsetzen, wird sich das ja eventuell auch noch geben. Die nicht immer perfekte (aber durchweg gute) soundtechnische Umsetzung verrät zwar die Eigenproduktion, das ist aber mit Sicherheit auch der Tatsache geschuldet, das die Gastbeiträge alle in verschiedenen Studios aufgenommen wurden, was es erfahrungsgemäß nicht immer einfach macht, einen einheitlichen Sound zu erreichen. Wer nun neugierig auf das Debüt von Legacy Pilots geworden ist, darf sich also zu den Kollegen von Just For Kicks klicken und das Teil in deren Webshop klarmachen.

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