Find Your Sun

Ein ziemlich interessantes Album präsentiert uns die kanadische Band D-Project mit ihrem aktuellen Werk „Find Your Sun“. Mit ihrem Mix aus Waters-dominierten Pink Floyd, Siebziger-Ära-King Crimson, ein paar harten Fates Warning/OSI-Riffs, Chris Squire-Gedächtnis-Bass und einer Prise Genesis dürften sie bei den meisten Progheads offene Türen einrennen.

Sänger Stephane Desbiens singt abwechslend sehr Waters- respektive Gilmour-mäßig, spielt eine ebenfalls abwechselnd sehr frippige (‚Crude Reality‘) oder schwer floydige (‚The Sting‘) Gitarre und steuert auch noch atmosphärische Keyboards bei. Auch Saxophon, Querflöte und Trompete (dem Klang nach allerdings größtenteils aus dem Sampler stammend) gibt’s zu hören, ganz wie bei den Vorbildern. Erfreulicherweise versteift sich die Band trotz bekannter instrumentaler Versatzstücke nicht nur aufs pure Kopieren. Die Gesangsmelodien beispielsweise sind durchaus eigenständig geraten, und zum festen Line-Up der Band gehört mit Isabelle Cormier auch eine Violinistin, die allerdings viel zu selten zum Einsatz kommt. Gerade, weil auch sie mit ihren Einlagen dem Sound der Band eine erfreulich eigene Note gibt, die ansonsten gerne ein wenig in der Zitierfreude untergeht. In den Momenten, in denen sich die Band von ihren Vorbildern löst, ist ein wahrhaft enormes Potenzial und zu vernehmen und die Band bezieht eine Nische im Progzirkus, die bislang noch recht unbenutzt wirkt. Man nehme das angefunkte ‚Life To Spare‘, das zwar auch die oben erwähnten Einflüsse aufweist, aber daraus eine durchaus originelle Mixtur braut. Da auch das Songwriting generell auf hohem Niveau stattfindet, ist zu hoffen, dass die Band die Anleihen an ihre Helden in Zukunft noch ein Stück weit zurückschraubt – denn das D-Project hat klar Zukunft. Gastauftritte von Fred Schendel (Glass Hammer) und Lazulis Romain Thorel runden das Paket schön ab.

Ganz generell hat Stephane mit dem fünften D-Project einfach eine sehr feine Progscheibe eingetütet, die Tradition und Moderne mit einer hohen Zitierfreude verbindet und dem Altprogger ziemlich gut reinlaufen dürfte. Da sieht man auch gerne über die nicht hundertprozentig gelungene, in den härteren Passagen leider eher matschig-dumpfe Produktion weg. Auch wenn es in diesem, von starken Alben von Overhead, The Tangent und Gungfly nur so wimmelnden Monat nicht zum absoluten Überflieger-Tipp reicht, sollten sich alle Underground-Progger zumindest eine Hörprobe gönnen. Zu beziehen bei Just For Kicks.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar