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Ordinary Man

Es mutet nach den Meldungen der vergangenen Monate fast unwirklich an, neue Musik von Ozzy Osbourne zu hören. Eine Lungenentzündung, ein schwerer Sturz, die daraus resultierende mehrfache Verschiebung der Tour und die Ankündigung, dass er davon ausgehe, bald zu sterben, sorgten in der Metal-Szene für Aufsehen. Nach all diesen Geschehnissen steht der Titel „Ordinary Man“ dann aber doch nicht sinnbildlich für Ozzy, sondern er ist mit seinem neuen Werk immer noch der unverwüstliche Prince of Darkness.

Als Unterstützung hat Ozzy an der Gitarre den Produzenten Andrew Watt, am Bass Duff McKagan (Guns n’ Roses) und am Schlagzeug Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) dabei. Hinzu kommen prominente Gäste wie Tom Morello (Rage Against The Machine) oder Slash (Guns n’Roses). Die gemeinsamen Aufnahmen scheinen Ozzy jedenfalls Spaß gemacht zu haben, da er sich von seiner Intuition leiten lassen konnte. Denn im Studio wurde nicht zu viel Zeit mit Songwriting vertan, sondern die verschiedenen Ideen wurden sofort mitgeschnitten. Dies war eine Vorgehensweise, die er seit dem ersten Black-Sabbath-Album nicht mehr angewandt hatte.

So bringt der erste Song „Straight To Hell“ gleich ein druckvolles Gitarrenriff mit, welches Erinnerungen an vergangene Opener wie „Over The Mountain“ wach werden lässt. „All My Life“ drosselt anschließend das Tempo zwar etwas, dafür kann „Goodbye“ mit einem langsamen Beginn und mehreren Tempo-Wechseln überzeugen. Mit „Ordinary Man“ folgt der Titeltrack. Dieser entstand gemeinsam mit Elton John und steht in Tradition von typischen Ozzy-Balladen wie „Dreamer“ oder „I Just Want You“, ohne jedoch deren Qualität erreichen zu können. Anschließend kommen für ihn typische Hard-Rock-Nummern, aus denen „Scary Little Green Man“ durch sein schneidendes Gitarrenriff sowie den eingängigen Refrain hervorstechen kann. Abgeschlossen wird das Album durch zwei Kooperationen mit dem Rapper Post Malone. „It’s A Raid“ ist im Heavy-Metal-Stil komponiert und der mit Abstand schnellste und härteste Song. Post Malone darf in diesem Gesangsparts übernehmen sowie den ein oder anderen gekonnt platzierten Scream hinzufügen, wodurch er sich überraschend gut in die Welt des Prince of Darkness einfügt.

Danach werden die Rollen getauscht und Ozzy taucht in „Take What You Want“ in die Welt von modernem R’n’B ein. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen neuen Song. Ursprünglich erschien er bereits 2019 auf Post Malones „Hollywood’s Bleeding“. Nach dessen Veröffentlichung hatte der Rapper viel Lob von seinen Fans dafür erhalten, dass er auch unbekannte Nachwuchsmusiker fördere…

Ozzy Osbourne liefert mit „Ordinary Man“ ein Album ab, auf dem ihm seine 71 Jahre nicht anzumerken sind und auf welchem sich ein paar Highlights finden lassen. Es bleibt nur zu hoffen, dass er die gezeigte Kraft und Energie auch bei seiner wohl letzten Tour auf die Bühne bringen kann.

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