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Mourn The Southern Skies

Exhorder - Mourn The Southern Skies - Artwork

17 Jahre nach dem Thrash-Meilenstein „The Law“ haben die NOLA-Urgesteine von Exhorder ein neues Album am Start. Es hatte sich bereits am Horizont abgezeichnet, aber dass die beiden Originalmitglieder Kyle Thomas und Vinnie LaBella mit „Mourn The Southern Skies” (Nuclear Blast Records) einen so zwiegespaltenen Eindruck hinterlassen, war nicht abzusehen. Durch eine Achterbahn der Gefühle jagen einen Exhorder: pure Begeisterung und gähnende Langeweile.

Der bereits im Vorhinein als Video veröffentlichte Opener ,My Time‘ drückt genau das aus, was die Jungs aus New Orleans sagen möchten: Unsere Zeit ist gekommen und alle, die was dagegen haben, sollen sich gefälligst ins Knie ficken. Der Track strotzt nur so vor Kraft und Fuck-you-Attitüde. Er ist ein richtiger Knochenbrecher, wie man ihn von Exhorder erwartet hat. Der einprägsame Chorus kommt wie ein ausgestreckter Mittelfinger. So sitzt der erste Punch schon mal. Der zweite fällt nicht ganz so direkt aus, hallt aber trotzdem nach. ,Asunder‘ ist ein ausdrucksstarker Midtempo-Stampfer, durch den ein gequälter Kyle Thomas führt. Auf den öden Midtempo-Rohrkrepierer Hallowed Sound‘ folgt mit ,Beware the Wolf‘ ein weiterer Aktivposten auf „Mourn The Southern Skies“, der gehörig Blutergüsse verteilt. Bis hierhin ist das Comeback Exhorders durchaus als gelungen zu bezeichnen.

Mit ,Yesterday’s Bones‘, einem düsterer Song, der sieben Minuten lang ohne Höhepunkt vor sich hin kriecht, beginnt die zweite Hälfte des Album. Solch walzende Stücke sollten Exhorder ihren Brüdern von Down überlassen, denn die haben den Groove drauf. Nach einem lupenreinen Tiefpunkt schaffen es die NOLA-Thrasher nicht, das Niveau zu retten. Auch wenn die Handbremse gelockert wird, die Songs rauschen irgendwie gesichtslos an einem vorbei. Der ultrabrutale Thrasher ,Ripping Flesh‘ weckt noch kurz ein paar Lebensgeister auf und erinnert daran, dass Exhorder bei jedem Tempo, bei jeder Song-Länge die Scheiße aus einem heraus geprügelt haben. Aber das war einmal. Der episch langweilige Titeltrack schließt ein unausgegorenes Comeback-Album ab.

Exhorder haben ihre Trademarks auf dem Weg zu einem von allen Seiten erwarteten Paukenschlag verloren. Brutales Tempo, rasiermesserscharfe Riffs, todbringender Groove, stechende Solos, vertrackte Beats und die ureigene Fuck-you-Attitüde – alles ist zum großen Teil auf der Strecke geblieben. So gequält der Gesang von Kyle Thomas stellenweise klingt, so gequält und uninspiriert erscheint „Mourn The Southern Skies“. Vielleicht reißen sie ja live Wände ein, auf Konserve auf jeden Fall nicht. Man kann durchaus von einer Enttäuschung sprechen.

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Exhorder bei Nuclear Blast

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