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Go To Hell Then Turn Left

Spermbirds - Go to Hell-Cover

Endlich! Fast neun Jahre nach dem letzten Studioalbum gibt es ein neues Full-Length der deutschen Hardcore-Legende schlechthin, den Spermbirds. Es gab zwar zwischendurch eine mehr als gelungene Langspielplatte von Steakknife, aber das Warten auf den dritten Output seit der Rückkehr von Lee Hollis ans Mikro der Saarländer war schon eine schwere Durststrecke für jeden Fan der Band. Nun ist die Welt aber wieder in Ordnung, „Go To Hell Then Turn Left“ (Rookie Records) beschert uns 32 Minuten lang den typischen Sound der Spermbirds.

Nicht ganz: Der Auftakt ,Breathe Deep‘ klingt mächtig nach Garage und somit nach der zweiten aktiven Kapelle des kleinen Schreihalses Hollis. Diese Irritation dauert aber nur zwei Minuten, dann zeigt die Combo ihr wahres Gesicht in Form des Titelsongs. Mit flottem Tempo, melodischen Riffs, Lees sarkastisch-ernsten Texten und einem Refrain zum Mitsingen gibt der Song die Richtung der folgenden Stücke vor. Wie schon bei den beiden Vorgängern hauen die fliegenden Spermien nicht mehr so derbe auf die Kacke, sondern grooven sich souverän durchs Midtempo. Aber hin und wieder wird auch Gas gegeben, wie zum Beispiel bei ,I’m Not From Here‘ oder der Wuchtbrumme ,All Rights Reserved‘. Leider fehlt gerade diesen Songs der markante Chorus, den ein Gassenhauer wie ,Open Letter‘ so herausragen lässt. Trotzdem schön, dass es wieder ein paar schnellere Spermbirds-Songs gibt.

Es sind aber Songs wie ,From This Direction Comes War‘ und ,Thanks For Being Special‘, die sich mit ihren einprägsamen Refrains und tanzbaren Beat, Platz zwischen all den alten Hits schaffen. Ein Spritzer Rock’n’Roll hier und ein Fitzel Noise-Rock da verfeinern die insgesamt 13 Stücke. Ein warmer, aber trotzdem rotziger Sound, der nicht aus dem Computer zu stammen scheint, unterscheidet „Go To Hell Then Turn Left“ von den Standard-Produktionen im Hardcore. Dazu noch die süffisanten Texte, die auf keiner Scheibe des Fünfers fehlen dürfen und fertig ist eine waschechte Spermbirds-Platte.

Mit „Go To Hell Then Turn Left“ sind Spermbirds wieder mehr beim Hardcore der „Common Threat“-Tage angekommen. Das ist eine verdammt gute Nachricht, auch wenn die wirklich großen Hits auf den ersten Blick fehlen. Die sich im Kopf einbrennenden, unwiderstehlichen Melodien und Refrains fehlen. Spermbirds sind aber über den Punkt hinaus, sich Erwartungen beugen zu müssen. Sie können machen, was sie wollen. Damit können wir verdammt gut leben!

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