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Concepts Of Math Volume One

Watchtower haben in ihrer dreißigjährigen Geschichte gerade einmal zwei Studioalben fertiggebracht. Dennoch (oder gerade deswegen?) hat die Band im Prog-Metal-Genre einen geradezu legendären Ruf. Nicht nur Dream Theater und Co. berufen sich als Einfluss auf die Texaner, sonder vor allem auch das komplette Math-Metal-Genre, das Watchtower effektiv sogar bereits in den Achtzigern erfunden haben. So ist die Nachricht von einem neuen Tonträger natürlich für die Zielgruppe ein Aufreger par excellence.

Wie allerdings bei dem 2002 erschienen vermeintlichen dritten Album „Demonstrations In Chaos“ (welches dann doch nur eine Sammlung von Demos und Live-Bootlegs war) muß man sich auch hier auf eine Enttäuschung gefasst machen. Von den fünf Songs der Scheibe ist nämlich nur einer, ‚Mathema Calculis‘ wirklich neu. ‚The Size Of Matter‘ gab’s 2010 als Digital-only-Single, die restlichen drei Songs wurden Ende letzten Jahres gemeinsam auf den gängigen Downloadportalen veröffentlicht. Fans kennen und haben die vier Songs also mit Sicherheit schon, zumindest in digitaler Version. Musikalisch sind Watchtower natürlich selbst für Progger extreme Geschmackssache, aber im Direktvergleich zum letzten veröffentlichten Studiomaterial („Control And Resistance“, von 1989!) klingt das hier versammelte Material trotz nach wie vor extremem Gefrickel weit kontrollierter, ja, tatsächlich sogar relativ melodisch. ‚Arguments Against Design‘ und ‚Mathematica Calculis‘ verfügen sogar über richtig eingängige Gesangslinien!

So schön es natürlich ist, all diese Songs zusammen auf einem physikalischen Tonträger in den Händen zu halten, so sehr muß man sich die Frage stellen, ob die insgesamt 29 Minuten trotz aller Klasse den hohen Importpreis wert sind. Da wäre es irgendwo doch schöner, die Band würde das seit 1990 angekündigte „echte“ dritte Album „Mathematics“ endlich fertigstellen.

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