The Renaissance Of Hope

Thüringen ist ein Hort guter Metalbands, üblicherweise im Black Metal verortet, aber manchmal wird es dann eben auch mal langsam und melancholisch. So bei Décembre Noir, dem Doom- Quartett aus Erfurt, das mit „The Renaissance Of Hope“ ihr viertes Album vorlegt.

Die Schnittmenge Doom/Death ist extrem beliebt, aber Decembre Noir meinen diese auch wirklich ernst. Das ist Death Metal, bloß halt eben ganz langsam der manchmal an die frühen Tage des düsteren Metals erinnert, an die Debutalben von Bands wie Amorphis, Anathema, Paradise Lost oder Tiamat, das ist Death Metal mit melancholischen Melodieführungen, langsam, dramatisch und düster.

Der Kitsch fehlt, Geigen, Orchester, Frauenchöre – alles was andere Bands so auffahren wird hier ignoriert. Stripped down nennt man so etwas auf Englisch. Es ist kaum etwas übrig außer der Grundlage. Und diese ist mächtig, tonnenschwer, extrem gut und klar produziert und sehr intensiv.

Dominieren tun immer die derbe Gitarrenfront und die ultratiefen Growls sowie wirklich extrem intensives Drumming. Man nehme einfach den Anfang von „Hope/Renaissance“ und man weiß, wo die Sache hingeht. Der Titelsong lässt zugunsten schnelleren Death Metals den Doom fast hinter sich – aber die Band schafft es eben auch bei schnelleren Parts, Doom zu atmen.

Gutes Riffing, gute Melodien, fetteste Produktion, lediglich die Stimme könnte manchmal etwas weiter im Vordergrund stehen. Die Growls – und auch Teile der Musik – erinnern häufiger an Amorphis auf „The Karelian Isthmus“, und das ist als Referenz sicher nicht verkehrt.

Die „Wiedergeburt der Hoffnung“ klingt als Titel für ein derb melancholisches Death Metal-Album als Titel irgendwie zunächst wie ein Kontrastprogramm, wenn man sich aber eingehender mit den Texten beschäftigt erkennt man tatsächlich den roten Faden, der das Thema „Hoffnung“ umgibt, und dazu gehören auch jede Menge negative und traurige Aspekte, mit denen sich die Band hier eingehend beschäftigt.

Décembre Noir ist hier ein wirklich gutes, hartes Doom/Death-Album mit der idealen Menge an Melancholie gelungen, perfekt passend zur Jahreszeit.

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