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Rebirth

Knapp fünf Jahre nach ihrem grossartigen Konzeptalbum „Circus Pandemonium“ und knapp drei Jahre nach dem Live-Album „Trifles and Pandemonium“ bringt der Prog-Fünfer A.C.T. aus Malmö neues Musik. Die EP „Rebirth“ hat zwar „nur“ fünf Songs, aber die Herren schaffen es durchaus, grosse Melodien und Gefühle zu zelebrieren. Vorhang auf.

‚The Ruler of the World‘ setzt gleich zu Beginn des Kurz-Albums ein lebendiges, lebensfrohes Ausrufezeichen. Geprägt von der hellen, angenehmen Stimme von Sänger Herman Saming und den Synthesizer von Haupt-Komponist Jerry Sahlin entsteht eine fröhliche, positive Stimmung. Wer sagt denn, dass Prog immer melancholisch sein muss und nicht auch einen guten Schuss Pop in sich tragen darf?

‚Running Out of Luck‘ geht in eine ganz ähnliche Richtung, ist aber vom Aufbau etwas komplexer und anspruchsvoller. Typisch ist die „Zwiesprache“ zwischen Gesang und Keyboard, der Backgroundgesang trägt einen Hauch von Beach Boys in sich.

‚Digital Affair‘ eröffnet mit dem Monolog einer Künstlichen Intelligenz, schlüssigerweise ist die „Antwort“ von Saming anders als sonst ebenfalls stark elektronisch verfremdet. Aber der Refrain muss dann einfach wieder grosse, melodische Emotionen in sich tragen. Ein toller Song, der durch die Monologe der „Digitalen Geliebten“ das übliche A.C.T.-Strickmuster zumindest variiert und so etwas Abwechslung bringt.

In ‚Meet the Past‘ haben zum ansonsten gesangs- und tastenlastigen Sound von A.C.T. die Gitarren etwas mehr Raum. Öfter mal ein Gitarrensolo würde der Musik öfter gut zu Gesicht stehen, ohne dass der typische Charakter gleich bedroht sein müsste.

Der letzte Track ‚A Broken Trust in Rebirth‘ kommt mit seinen Rhythmuswechseln dann etwas „proggiger“ als die anderen Songs daher. Der Mittelteil ist geprägt von einem träumerischen Mittelteil, an den sich ein weiteres, schickes Gitarrensolo anschliesst.

A.C.T. liefern das, was man von ihnen kennt und gewohnt ist. Absolute Prog-Puristen, denen es nicht verschwurbelt genug zugehen kann, mögen hämisch fragen: Ist das überhaupt Prog? Und wenn schon? Dann ist „Rebirth“ eben Pop-Rock mit Prog-Einflüssen. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente, haben ein tolles Gefühl für Melodien. Die fünf Songs haben einen gewissen Fluss, die letzen beiden Stücke sind etwas weniger geradlinig als die ersten drei, aber gerade das bringt eine wenig Abwechslung. Von Vielfalt kann man nicht sprechen, dafür gehen die Songs jedoch alle ins Ohr und machen ausnahmslos gute Laune. Pflicht erfüllt!

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